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AHO Aktuell - 30.05.2002

Dioxinbelastung der Umwelt und des Menschen rückläufig


Bund/Länder-Arbeitsgruppe DIOXINE veröffentlicht zwei neue Berichte

Seit Ende der 80er-Jahre ist in Deutschland die Umweltbelastung durch
Dioxine deutlich zurückgegangen - und damit auch die Belastung der
Lebensmittel und der Menschen. Aber: In den vergangenen Jahren hat sich
dieser Trend verlangsamt. Teilweise ist eine Stagnation oder sogar ein
leichter Anstieg der Dioxinbelastung festzustellen. Dies geht aus einer
neuen Veröffentlichung zweier Berichte hervor, die erstmalig Bundes- und
Länderbehörden gemeinsam erstellten. Hierzu wurden die von Bund und
Ländern erhobenen Daten ausgewertet. Sie sind in der Datenbank DIOXINE
gespeichert, die vom Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesinstitut für
gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) gemeinsam
betrieben wird.



Der 3. Bericht ist eine Auswertung aller Daten der Datenbank DIOXINE.
Sie erfasst rund 10.000 Proben von Böden, Abfall (Klärschlamm), Luft
(Emission, Immission, Deposition), Biota und Chemikalien (Stoffe,
Zubereitungen und Erzeugnisse). Die ermittelten durchschnittlichen
Belastungen unterschiedlicher Umweltmedien können als Referenzwerte
verwendet werden.
Der 4. Bericht der Bund/Länder-Arbeitsgruppe DIOXINE stellt Ergebnisse
zur Dioxinbelastung von Lebensmitteln und des Menschen sowie
ausgewählter Umweltbereiche vor. Er fasst die Ergebnisse des
Dioxin-Referenzmessprogramms der beteiligten Behörden zusammen. Über
mehrere Jahre wurden jeweils an gleichen Standorten unter gleichen
Bedingungen die Belastungen für Mensch und Umwelt untersucht. Hier geht
es um zeitliche Trends. Die Ergebnisse können auch als
Informationsgrundlage für eine Neubewertung der Belastung durch Dioxine
und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB) dienen, wie sie durch
eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1998
angestoßen wurde.
Die Datenauswertung belegt: Die vor gut einem Jahrzehnt eingeleiteten
administrativen und technischen Maßnahmen zeigen Erfolg. Neueinträge an
Dioxinen in die Umwelt konnten drastisch reduziert werden.
Immissionsmessungen ergaben zum Beispiel, dass die Spitzenbelastungen im
Winter seit Anfang der 90er-Jahre etwa halbiert wurden.
Ablagerungs-Messungen sowie Daten des Biomonitorings bestätigen die
abnehmenden Dioxinbelastungen. Auch die Futtermittel und letztlich die
Lebensmittel sind heute geringer kontaminiert als vor den Maßnahmen. Aus
den Daten zur Lebensmittelbelastung lässt sich schätzen, dass sich in
den vergangenen zehn Jahren die Dioxinaufnahme über die Nahrung
halbierte. Sie lag 1996-1998 beim Erwachsenen im Durchschnitt bei
täglich 0,7 Pikogramm (pg, also ein Billionstel Gramm) WHO-TEq Dioxine
pro Kilogramm Körpergewicht (TEq = Toxizitätsäquivalent, Wissenschaftler
ermitteln hieraus die Toxizität zum so genannten Sevesogift ab).
Das führte auch seit Anfang der 90er-Jahre zur Senkung des Dioxingehalts
in der Frauenmilch um rund 60 Prozent. Allerdings ist die tägliche
Dioxinaufnahme eines Säuglings beim Stillen mit 57 pg WHO-Teq Dioxine
pro Kilogramm Körpergewicht noch immer sehr hoch. Daher werden von der
WHO und anderen Expertenkommissionen weitere Maßnahmen zur Minderung des
Dioxineintrags in die Umwelt gefordert.

Die 57. Umweltministerkonferenz hat am 30. November 2001 beschlossen,
das Dioxin-Referenzmessprogramm fortzuführen. So können auch zukünftig
Störfälle frühzeitig erkannt, kontaminierte Futter- und Lebensmittel
entdeckt, Schäden abgewehrt und Trends analysiert werden.

Berlin, den 30.05.2002

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Umweltbundesamt (UBA), 30.05.2002
 



 

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