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AHO Aktuell - 23.05.2002

Schlechte Inszenierung - DVT kritisiert Futtermitteltest mit Tiermehl


Bonn (DVT) - Als "schlechte Inszenierung" bezeichnete der Präsident des
Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Ulrich Niemann, gestern am Rande
einer Tagung in Ludwigslust das Einmischen von Tiermehl in Futtermittel-
proben. Wie vergangene Woche bekannt geworden war, wurden auf Veranlassung
des WDR-Fernsehmagazins Plusminus Futtermittelproben mit Spuren von Tiermehl
versetzt, um die Qualität der amtlichen Futtermitteluntersuchung zu testen.
Das Tiermehl wurde von den Kontrollbehörden entdeckt und entsprechend
rückverfolgt. Dabei kam an die Öffentlichkeit, dass zwei Landwirte,
darunter ein namhafter Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament,
ihre Namen als Absender für die Proben hergegeben hatten.

Die Tatsache, dass man das Funktionieren der Futtermittelkontrolle im
Interesse des Verbraucherschutzes mit solchen Methoden prüfen wolle, sei
an sich schon zweifelhaft, so der DVT-Präsident. "Was mich aber wirklich
betroffen macht", sagte Niemann, "ist der Umstand, dass sich bestimmte
Volksvertreter für solche Machenschaften hergeben und für den Test
ausgerechnet Tiermehl verwendet wurde". Hier sei bewusst mit Verbraucher-
ängsten gespielt worden, in der Hoffnung, einen Skandal provozieren zu
können. Das Ganze sei "moralisch höchst bedenklich", wenn man bedenke,
dass sich genau diese Politiker auf europäischer Ebene für eine
Wiederzulassung von Tiermehl stark machten. Auch wenn es angeblich um
einen Test der Untersuchungsbehörden gegangen sei, wäre der Imageschaden,
der hieraus sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Futtermittel-
branche hätte entstehen können, kaum vorstellbar.

Niemann wies nochmals darauf hin, dass der Einsatz von Tiermehl in der
Nutztierfütterung seit Dezember 2000 gesetzlich verboten ist. Hersteller
von Mischfutter für Nutztiere seien mit größter Sorgfalt auf die
Einhaltung der Vorschriften bedacht und hätten enorme Anstrengungen im
Bereich der Qualitätssicherung unternommen. Auch sei die deutsche
Mischfutterbranche strikt gegen die Wiederzulassung von Tiermehl in der
Nutztierfütterung. Dies gelte zumindest solange, bis eine sorgfältige
EU-weit gültige Risikoanalyse die Unbedenklichkeit sicherstelle und
die erforderliche Verbraucherakzeptanz für den Einsatz geschaffen sei.
 



 

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