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AHO Aktuell - 23.05.2002

Botulismus: Die Gefahr lauert im Futter


(aid) - In der Schweiz sind in einem Milchviehbetrieb kürzlich 26 Kühe an
Botulismus gestorben. Botulismus - so heißt die Vergiftung durch
Botulin, das Ausscheidungsprodukt des Bakteriums Clostridium botulinum.
Dieses Bakterium vermehrt sich vor allem in verwesendem tierischem Gewebe
und im Erdreich. Bei Temperaturen ab 25 Grad Celcius und unter Luftabschluss
(anaerob) in feuchter und eiweißreicher Umgebung findet das Bakterium ideale
Bedingungen. Die Gefahr für Rinder, Pferde, Schweine und Hühner kommt vor
allem aus dem Futter. Tierkadaver, z. B. tote Katzen oder Vögel in
Heustöcken, Heu- und Siloballen oder in Kraftfutter sind mögliche
Gefahrenquellen. Aber auch besonders eiweißreiche, nasse oder
erdverschmutzte Siloballen kommen in Verdacht. Das Nervengift Botulin wirkt
schon im Millionstel-Gramm-Bereich tödlich. Kühe und Pferde sind anfangs
unruhig, auch aggressiv, dann werden sie "müde", welken dahin, sabbern beim
Fressen, Lähmungserscheinungen treten auf. Im weiteren Verlauf können die
Tiere nicht mehr fressen und saufen, die Zunge ist gelähmt. Beim ersten
Verdacht auf Botulismus ist sofort das Futter zu wechseln. Tränkestellen,
Tröge, Becken usw. müssen auf Kadaver abgesucht werden, ebenso das Futter.
Es sollten sofort Proben gezogen und untersucht werden. Botulin ist nur
schwer nachzuweisen. Oft ist das Futter schon gefressen, wenn nach ein bis
sieben Tagen die ersten Krankheitszeichen auftreten. Zur Verhütung und
Vorbeugung wird in dem Bericht des "Schweizer Bauer" empfohlen, Stall,
Weide, Tränke und Futterlagerstätten auf Kadaver zu untersuchen, auf Ratten-
und Mäusegift zu verzichten und Futterflächen nicht mit Geflügelmist zu
düngen. Beim Heuen oder Silieren sollten Füchse über Nacht Gelegenheit
bekommen, die frisch gemähten Flächen auf Kadaver abzusuchen. Schutz gegen
Botulismus böte eine Schutzimpfung. Im aktuellen Schweizer Fall konnten
Tiere durch ein aus Südafrika stammendes Antitoxin-Serum gerettet werden.
Bisher ist in der Schweiz die vorbeugende Schutzimpfung nicht erlaubt. In
Deutschland wird darüber diskutiert. Eine Notreserve an Antitoxin-Serum ist
vorhanden.

Renate Kessen
aid-PresseInfo Nr. 21/02 vom 23. Mai 2002
 



 

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