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AHO Aktuell - 08.05.2002

Bullenkälber von Milchkühen: Optimal nach zwölfmonatiger Mast


(aid) - Die Spezialisierung in Milch- und Fleischrinder schreitet zunehmend
fort, andererseits fallen im Milchviehbereich stark milchbetonte
Bullenkälber an. Zu deren optimaler Nutzung wurden an der Sächsischen
Landesanstalt für Landwirtschaft Untersuchungen über Mast- und
Schlachtleistung, Fleischqualität und Akzeptanz durch die Fleischer
angestellt. Schwarzbuntbullen mit hohem HF-Anteil wurden 12, 14 oder 16
Monate gemästet. Die mittleren täglichen Zunahmen lagen in den ersten 12
Monaten mit 1224 g am höchsten; dabei wurde ein Schlachtendgewicht von etwa
470 kg erreicht. Über elf bis zwölf Monate hinausgehende Mastzeiten waren
mit geringeren täglichen Zunahmen und schlechterer Futterverwertung
verbunden. Die Schlachtausbeuten der Einjährigen lagen mit 49,3-52,1 Prozent
niedrig, verglichen mit Fleischrindbullen. Auch die Einstufungsergebnisse
nach EUROP waren wegen des relativ hohen Knochenanteils bei geringer
Bemuskelung schlechter. Die meisten Tiere wurden in die Klassen O und P
eingestuft, nur ein geringer Teil in Klasse R3. Der Anteil wertvoller
Teilstücke insgesamt belief sich auf 58,6 bis 59,4 Prozent, davon entfielen
27,8 Prozent auf Keule, 7,8 Prozent auf Roastbeef und 1,9 Prozent auf Filet.
Der pH-Wert des Fleisches lag zwischen 5,5 und 5,6 und die Fleischfarbe war
um so heller, je jünger die Bullen waren. Drip- und Grillverlust lagen mit
2,2 bzw. 33,7% bei den jüngeren Tieren zwar höher als bei den älteren, dafür
waren die jüngeren aber bedeutend zarter. Durch Fleischreifung konnte die
Zartheit des Fleisches in allen Gruppen wesentlich verbessert werden. Am
langen Rückenmuskel (M. longissimus dorsi) bestimmte Fleischinhaltsstoffe
wiesen lediglich 1,6 Prozent Fett und über 22,5 Prozent Eiweiß auf; damit
wurden Werte aus dem Geflügelfleischbereich erzielt. Die Akzeptanz dieser
Mastbullen durch die Fleischer war allerdings gering; sie lehnten die Tiere
wegen eines zu geringen Zuschnitts an wertvollen Teilstücken ab. Außerdem
bemängelten sie, das Fleisch sei weder Kalb noch Rind. Der Schlachthof
beurteilte die Tiere wegen höheren Arbeitsaufwands, Energie-, Wasser- und
Kühlkosten ebenfalls ungünstig. Da andererseits das Fleisch der zwölf Monate
alten Mastbullen durchaus den Verbraucherwünschen entspricht und gereift von
hohem Genusswert ist, wäre es nach Ansicht der Versuchsansteller
überlegenswert, gezielt ein Qualitätsprodukt aufzubauen

Dr. Sigrid Baars
aid-PresseInfo Nr. 19/02 vom 8. Mai 2002
 



 

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