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AHO Aktuell - 03.05.2002

FNL: Bundesregierung erweist Nachhaltigkeit einen Bärendienst


Bonn (FNL) - Politik, die nachhaltige Wirtschaftsverfahren durch entsprechende
Rahmenbedingungen voranbringen will, muss auf wissens- und wissenschafts-
basierte Instrumente wie Indikatoren zurückgreifen. Sie erlauben eine
wertneutrale, sachliche Bilanzierung des Wirtschaftens. Der jetzt von der
Bundesregierung für die Landwirtschaft willkürlich eingesetzte Indikator
"20 % Ökologischer Landbau" hat demgegenüber die Ansprüche seriösen
Vorgehens verfehlt und ist in der ideologischen Ecke stecken geblieben. Dies
ist für das Renommee des Nachhaltigkeitsrates, der vom Bundeskanzler selbst
als unabhängiges Beratungsgremium eingesetzt wurde, ebenso fatal wie für die
weitere, nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft. Daher ist es nur logisch
und konsequent, dass DLG-Präsident und FNL-Vorstandsmitglied Philip Freiherr
von dem Bussche aus diesem Nachhaltigkeitsrat ausgetreten ist. Er macht
dadurch erneut sehr deutlich, dass Landwirtschaftspolitik in Deutschland
derzeit eher ideologisch denn sachorientiert ist.

In der Landwirtschaft muss wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich alles,
was den Anspruch erhebt, nachhaltig zu sein, nachvollziehbare ökonomische,
ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Dazu gehört ein schonender und
verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen ebenso wie
der wirtschaftliche Erfolg. Als soziale Komponenten kommen z.B. Lebens-
möglichkeiten und Ausbildungsangebote im ländlichen Raum gleichrangig hinzu.
Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL) ist dem
umfassenden Konzept einer nachhaltigen Entwicklung der Agenda 21 verpflichtet.
Zu diesem Konzept gehören integrierte Pflanzenernährungs- und Pflanzenschutz-
konzepte wie auch des biologisch-technischen Fortschritts. Nur so kann die
Landwirtschaft - angepasst an die jeweiligen Standortbedingungen - optimale
Erträge erzielen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und fördern, und
gleichzeitig die erforderliche Ressourceneffizienz erhöht. Dies sichert
zudem einen ständigen Fortschritt im schonenden Umgang mit Natur und Umwelt.
Alle Produktionssysteme, seien sie konventionell, integriert oder ökologisch,
müssen daran gemessen werden, ob sie die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen.
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es kein Produktionssystem, das alleine und
ausschließlich den Anspruch auf Nachhaltigkeit erheben könnte.

Entscheidend für nachhaltiges Wirtschaften ist nicht irgendein abstrakt-
theoretisches Produktionsleitbild, sondern die Praxis auf den landwirt-
schaftlichen Betrieben selbst. Sie lässt sich nur mit soliden Indikatoren
(definierten Messgrößen) messen und belegen. Zu diesen Messgrößen gehören
z.B. Nährstoffsalden, Ertragsleistungen, Energiebilanzen, wirtschaftliche
Ergebnisse sowie Qualität und Verfügbarkeit von Ausbildung und Beratung.
Erst auf dieser Basis - und nicht etwa anhand der Anteile einzelner
Produktionsrichtungen an der gesamten Landwirtschaft - lassen sich Aussagen
zur Nachhaltigkeit von Betrieben oder Wirtschaftszweigen ableiten. Die
Politik ist gefordert, der landwirtschaftlichen Praxis Rahmenbedingungen zu
geben, die ein nachhaltiges Wirtschaften, ob konventionell, integriert oder
biologisch, ermöglichen.


Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft, 30.04.02
Dr. Andreas Frangenberg
Telefon: (02 28) 9 79 93-35
Telefax: (02 28) 9 79 93-40
E-Mail: a.frangenberg@fnl.de
 



 

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