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AHO Aktuell - 30.04.2002

Expertenrat: Mit dem Heuen früh beginnen


Posieux, Schweiz (RAP) - Das Heu wird oft zu spät geschnitten.
Einerseits ist dies auf die unsicheren Wetterbedingungen im Mai
zurückzuführen. Andererseits ist es eine Tradition: Man will einen
hohen Ertrag und darunter leidet die Qualität. Im Speziellen für
die Fütterung von Milchkühen mit hoher Leistung ist jedoch die
Qualität entscheidend. Ab dem Schossen der Gräser, darf
man mit dem Mähen nicht mehr zuwarten. In vielen Regionen unseres
Landes ist dieses Stadium bereits erreicht.

In unserem Land liefern die Wiesen den grössten Anteil des Futters
für die Wiederkäuer. Der Nährwert von Gras hängt vom Alter
(Entwicklungsstadium) der Pflanzen, der botanischen
Zusammensetzung und von der Konservierungsart ab. Beim ersten
Aufwuchs spielt das Entwicklungsstadium eine entscheidende
Rolle. Denn hier nimmt die Qualität mit der Zeit sehr rasch ab.
Dies ist beim ersten Aufwuchs viel ausgeprägter als bei den
folgenden Aufwüchsen.

Es ist wichtig, dass man die Heuernte beginnt, wenn die Gräser
das Stadium "10-cm-Punkt" erreicht haben. In diesem Stadium ist
der letzte gebildete Knoten bereits 10 cm hoch. Wenn man die
Heuernte in diesem Stadium beginnt, ist es in der Regel möglich,
das letzte Futter des ersten Aufwuchses im Stadium Be-ginn
Rispenschieben zu ernten. Dadurch erreicht man im Durchschnitt
eine gute Qualität.

Die Qualität des Futters hängt auch von der Erntetechnik ab. Ein
zu tiefer Schnitt (< 7 cm) muss verhindert werden, damit kann die
Verschmutzung des Futters vermindert werden. Mit zunehmendem
Trocknungsgrad des Futters, darf dieses nicht mehr stark und vor
allem nur mit Sorgfalt (nicht zu schnell) bearbeitet werden.
Dadurch können die Bröckelverluste auf dem Feld minimiert
werden.

Bei unsicheren Wetterbedingungen ist es angebracht, nur kleinere
Flächen zu mähen. So kann das Futter bereits mit tieferen
TS-Gehalten auf die Belüftungsanlage gebracht werden, wenn dies
die Wetterbedingungen erfordern. Bei günstigen und langen
stabilen Schönwetterperioden ist es sinnvoll, den maximalen
Trocknungsgrad (60 % und höher) anzustreben.

Eine aufmerksame Verfolgung des Entwicklungsstadiums und der
Wetterbedingungen sind die Voraussetzungen für eine gute
Heuqualität. Diese beginnt nicht erst in der Belüftungsanlage,
sondern bereits auf dem Feld.

Mitteilung für die landwirtschaftliche Presse vom 29. April
2002
Marco Meisser
Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
CH-1725 Posieux
Tel. Schweiz 026 4077 215
E-mail: marco.meisser@rap.admin.ch
 



 

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