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AHO Aktuell - 28.04.2002

Trichinengefahr: Tonnenweise ungeprüftes Wildschweinefleisch im Handel!


Hannover (aho) - Nicht jedes in Niedersachsen erlegte Wildschwein wird auch
vor dem Verzehr auf Trichinen untersucht. Jedes Jahr sollen es nach einem
Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ, 25.04.02) Tausende
Wildschweine sein, die von den Jägern nicht einem zuständigen Tierarzt zur
Trichinenuntersuchung vorgestellt werden. Wegen der erheblichen Gefahren für
den Menschen stellt dieses Verhalten einen Straftatbestand dar, der von der
Justiz mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden kann. Außerdem führt es
zum Verlust der Jagdlizenz. Diese Handlungsweise mancher Jäger belegt nach
der Recherche der HAZ das Statistische Bundesamt: Aus der aktuellsten
Statistik für das Jagdjahr 1999/2000 (1. April 1999 bis 31. März 2000) geht
hervor, dass in Niedersachsen 39.581 Wildschweine geschossen oder auf der
Straße getötet wurden. Auf Trichinen wurden aber nur 25.737 untersucht. Auch
wenn geschätzte zehn bis 20 Prozent der getöteten Tiere - so genanntes Fallwild
- aus Hygienegründen nicht verwertet werden, landet ein nicht unerheblicher
Teil ohne Trichinenuntersuchung beim Konsumenten.

In Deutschland wurden im Jahr 1999/2000 insgesamt 418.667 Wildschweine erlegt;
lediglich 292.460 wurden von Tierärzten auf Trichinen untersucht. Auch nach
Abzug der Fallwildquote bleiben eine beachtliche Menge, die ungeprüft
vermarktet werden.

Die HAZ berichtet aus dem Raum Göttingen von einem besonders schwerer Verstoß
gegen die Bestimmungen. Um die Tierarztgebühr zu sparen, hatte ein Jagdschein-
inhaber Rechnungen gefälscht und das Wildschweinfleisch unkontrolliert in den
Handel gebracht, obwohl eine Trichinenschau im Schnitt nicht mehr als zehn
Euro kostet. Dieser Betrag ist manchen Waidmännern offenbar zu hoch - gerade
bei den nur wenige Kilogramm wiegenden Jungtieren, den Frischlingen. "Deshalb
unterbleibt vielerorts die Untersuchung", vermutet Hanns-Dieter Rosinke,
Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Hannover, im Gespräch mit der HAZ.
 



 

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