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AHO Aktuell - 18.04.2002

Ist Fleisch essen doch gesund?


(idw) - Zum Thema Ernährung und Sport forscht der Leipziger Sportmediziner
Dietmar Luppa. Ein Schwerpunkt ist dabei die Untersuchung der Wirkung
des Wirkstoffs L-Carnitin auf das Herz-Kreislauf- wie auch das Immun-
und Nervensystem.

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie die Ernährung. Sich
widersprechende Empfehlungen der Experten und die nicht immer seriöse
Wiedergabe durch die Medien haben zu einer großen Verunsicherung der
Bevölkerung geführt. Den Zusammenhang zwischen Ernährung und
körperlicher Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit aufzuzeigen, ist ein
Anliegen von Prof. Dr. rer. nat. Dietmar Luppa, Institut für
Sportmedizin der Universität Leipzig. Ein Forschungsthema beschäftigt
sich deshalb mit dem Wirkstoff L-Carnitin.

L-Carnitin ist eine vitaminähnliche Verbindung, die vorwiegend im
Fleisch vorkommt. Seit langem bekannt, wurde in den letzten Jahrzehnten
kaum einer Substanz in unserer Nahrung so große Aufmerksamkeit geschenkt
wie dem L-Carnitin. Es kann von Mensch und Tier in größerem Umfang
synthetisiert werden und spielt eine wesentliche Rolle bei der
Energieversorgung der Zellen. Der Bedarf für den gesunden Erwachsenen
beträgt täglich etwa 100 mg. Ein Mangel an L-Carnitin äußert sich in
Muskelschwäche und Müdigkeit. Die höchste Konzentration der Substanz
findet sich im Muskelgewebe, wobei der Herzmuskel Spitzenreiter ist. Die
Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit dem Urin und dem Schweiß. Die Höhe
des Verlustes lässt sich deshalb im Urin bestimmen. Intensive
körperliche Belastungen, wie wir sie z.B. bei Spitzensportlern
antreffen, sind mit einem erheblichen Verlust an L-Carnitin verbunden.

Verschiedene Wirkungen sind für das L-Carnitin nachgewiesen worden. So
greift die Substanz in das Stoffwechselgeschehen des Körpers bei der
Verwertung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen ein, hat Effekte auf
die Zellmembran und auf die Erregungsübertragung im zentralen und
peripheren Nervensystem. Während die Auswirkungen des L-Carnitins auf
den Stoffwechsel seit längerem bekannt sind, stehen die Auswirkungen auf
das Herz-Kreislauf-System und das Immun- und Nervensystem zunehmend im
Interesse der Forschung. So wurden nach Gabe dieser Substanz positive
Wirkungen auf eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz beobachtet. Eine ausreichende
Versorgung mit L-Carnitin hat einen stabilisierenden Einfluss auf unser
Immunsystem und schützt es vor einem Nachlassen seiner
Funktionsfähigkeit im Alter. Durch genetisch bedingte
L-Carnitin-Mangelzustände können sich vielfältige
Organfunktionsstörungen ausbilden, wie chronische Nierenerkrankungen
oder Lebererkrankungen. Hohe körperliche Belastung, insbesondere extreme
Ausdauerbelastungen, aber auch vegetarische Ernährung, länger andauernde
Hungerperioden bringen gesundheitliche Einschränkungen. Umgekehrt bringt
eine ausreichende Zufuhr von L-Carnitin leistungssteigernde Effekte im
Training und wirkt gesundheitsfördernd auf das Herz-Kreislauf-System
sowie das Immun- und Nervensystem.
Prof. Luppa kommt zu dem Schluss, dass eine optimale Ernährung
bedarfsgerecht sein muss, d.h., es müssen auch die genetischen
Voraussetzungen berücksichtigt werden. Allen bekannt ist der Begriff des
guten und des schlechten "Futterverwerters". Einzelne Substanzen sind
bereits umfassend untersucht worden, wie z.B. das L-Carnitin. Die
Komplexizität des Einflusses der Ernährung auf den Menschen, seinen
Stoffwechsel und speziell auf das Nervensystem und den
Hormonstoffwechsel kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur ahnen. Hier gibt
es ein reiches Betätigungsfeld für künftige Forschungen.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Dietmar Luppa, Institut für
Sportmedizin
Telefon: 0341 9731665
E-Mail: luppa@uni-leipzig.de

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Universität Leipzig, 18.04.2002
 



 

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