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AHO Aktuell - 17.04.2002

Tierernährung: Risikosubstanz Fumarsäure


(aho) - Fumarsäure dient entsprechend der Futtermittelverordnung der
Konservierung von Futtermitteln. Bis auf eine leicht abführende
Wirkung kratzte bislang scheinbar nichts am Image des beliebten
Zusatzstoffs, um so mehr als Menschen und Tiere in ihrem Körper im
Rahmen des Zitronensäurezyklus selbst Fumarsäure herstellen. Häufig
findet man die Substanz deshalb in verschiedensten Futtermitteln
für Kälber, Ferkel und Mastschweine. Dort sollen sie über eine
Ansäuerung der Futterbreis Coli - Bakterien im Darm hemmen. Den
Beobachtungen in einer ostwestfälischen Tierarztpraxis zufolge
allerdings mit fatalen Konsequenzen: So litten Kälber je nach
Fumarsäuredosis an Vergiftungen, die von Nierenschäden bis zu
Herzrhythmusstörungen reichten. Die Ursache dafür ist in einer
Veränderung des Gleichgewichts im Tyrosinstoffwechsel zu suchen.
Die Aminosäure Tyrosin wird einerseits zu Fumarsäure abgebaut,
andererseits zur Synthese von Adrenalin genutzt. Führt man über das
Futter Fumarsäure zu, wird der Abbau im Stoffwechsel zu Fumarsäure
gebremst und damit die Bildung von Adrenalin und anderen Katecholaminen
gefördert. Tierärzte fordern daher eine klinische Prüfung für den
bislang als unbedenklich geltenden Zusatzstoff. Offenbar ist die
Bildung im Stoffwechsel noch keine Garantie für die Harmlosigkeit
eines solchen Stoffes, sobald er über das futter zugeführt wird.

Schmack KH: Spezifische Syndrombilder als Folge des Zusatzes von
Fumarsäure in Milchaustauschpräparaten.
Tierärztliche Umschau 2001/56/S. 411-413
 



 

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