Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 17.04.2002

Kälberdurchfall: Keine Diät erforderlich


(aid) - Neugeborenendurchfall ist eine der häufigsten Krankheiten in den
ersten Lebenswochen der Kälber. Damit verbunden ist ein großer Verlust an
Flüssigkeit, Elektrolyten und Puffersubstanzen. Diese Verluste gilt es zu
ersetzen, um Austrocknung zu verhindern und den Nährstoff- und Energiebedarf
des Kalbes zu decken. Nach neueren Untersuchungen und praktischen
Erfahrungen ist dafür keine Diät erforderlich. Vielmehr ist die volle
Milchration zu geben, solange das Kalb noch selbst trinkt. Der Tagesbedarf
liegt bei 12 Prozent der Körpermasse. Mit Vollmilch getränkte Kälber haben
nach Durchfallende höhere Körpermassen und sind auch nicht länger krank als
nach herkömmlichen Diätvorstellungen aufgezogene. Nach Empfehlungen des
Lehrstuhls für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer an der
Universität München ist sofort nach Beginn des Durchfalls der
Flüssigkeitsverlust durch zusätzliche Elektrolytlösungen zu ersetzen.
Optimal wären Zwischentränken zu den normalen Milchmahlzeiten im Abstand von
zwei Stunden. Je nach Schwere des Durchfalls können ein bis zwei Liter
Elektrolytlösung täglich über einen Nippeleimer angeboten werden. Als
Zwischentränke geeignete Flüssigkeits-Elektrolytlösungen sollten in etwa den
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für die vergleichbaren
Elektrolytlösungen bei menschlichem Säuglingsdurchfall entsprechen. Außerdem
fordern die Wissenschaftler eine klare Deklaration der Inhaltsstoffe, eine
leichte Anwendbarkeit, möglichst kleine Packungen für die richtige
Dosierung, Hinweise auf mögliche Gefahren (z. B. Kochsalzvergiftung bei zu
konzentrierter Lösung). Zudem sollten die Lösungen bezahlbar sein und als
Arzneimittel deklariert sein, nicht als "Ergänzungs"-Futtermittel. Die
Elektrolyttränken sollten noch einige Tage nach Abklingen des Durchfalls
angeboten werden. Sie ersetzen Flüssigkeit und Elektrolyte, sind aber kein
Mittel gegen Durchfall. Sie sind auch kein Ersatz für Milch, da sie den
Nährstoff- und Energiebedarf des Kalbes nicht annähernd decken können.
Trinken die Kälber nicht mehr selbst, müssen Flüssigkeit und Elektrolyte
vorübergehend über Infusionen gedeckt werden. Wichtig für den Erfolg
jeglicher Durchfalltherapie ist die sorgfältige Pflege. Dazu gehören
häufiges und geduldiges Tränken, trockene Einstreu, Zufuhr von Wärme. Über
die Untersuchungen berichtete die "Tierärztliche Umschau".

aid, Renate Kessen
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de