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AHO Aktuell - 13.04.2002

Japan: Von Affen überrannt


Tokyo (pte) - Der Inselstaat Japan hat mit einer Invasion von Affen zu
kämpfen. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich die Affenpopulation
von 15.000 auf über 150.000 vergrößert. Wenn die Zahl der Affen nicht
drastisch reduziert wird, dann wird Japan zu einer wahren Affenkolonie,
warnen Wissenschaftler. Das berichtet die New York Times in ihrer
aktuellen Ausgabe.

Schon 100 Kilometer nördlich von Tokio wimmelt es von den Affen, die auf
der Suche nach Nahrung auch zu ziemlich drastischen Methoden greifen.
Sie springen auf fahrende Autos und bedrohen die Landwirtschaft, da sie
auch Saatgut als Nahrung nicht ablehnen. Der Schaden durch Affen wird
im Jahr auf bis zu sieben Mio. Dollar geschätzt. "Wenn die Menschen die
Affen nicht an der Reproduktion hindern, gibt es 2200 in Japan mehr
Affen als Menschen", so Kunio Watanabe, Professor für Primaten-Soziologie
an der Universität von Kyoto. Die Beziehung zwischen Menschen und Primaten
wird vom Forscher in der Zwischenzeit allerdings als eher problematisch
eingestuft. Im Nikko-Nationalpark habe es wahre Attacken auf Menschen
gegeben. In der Zwischenzeit werden Schulkinder von ihren Eltern wieder
mit dem Auto zur Schule gebracht, da die Eltern Attacken durch Affen
fürchten.

"Es wird immer schlimmer", so Toki Kenada, ein Bewohner des Chuzenji
Sees, der einen kleinen Souvenirladen betrieb. Er musste seinen Laden
schließen, weil Affen den Stand auf der Suche nach Fressbarem immer
häufiger attackierten. Durch Abfälle aus Mülleimern und Junk-Food-Resten
haben die japanischen Affen auch an Körpermasse ziemlich zugelegt: In den
vergangenen 20 bis 30 Jahren sind die Tiere nicht nur größer, sondern
auch aggressiver geworden, berichtet ein Hotelier aus Nikko.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern entspreche das Problem mit den
Primaten dem Wechsel der Gesellschaft. Jagen und Landbau nehmen nur
noch eine untergeordnete Rolle ein. "Affen ziehen dort ein, wo einst
Landwirte mit Haushunden lebten. In der Zwischenzeit sind diese
Gehöfte vereinsamt", so Hidenori Kusakuri vom WWF-Japan.
 



 

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