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AHO Aktuell - 11.04.2002

Dauernd Ärger um Rinderohrmarken


L P D - Mit den vorgeschriebenen Plastikohrmarken ihrer Rinder haben die
Bauern nach einer Umfrage des Landvolkverbandes ständigen Ärger. Immer
wieder gehen solche Ohrmarken verloren; die Tiere müssen dann umgehend
mit einer identischen Ohrmarke nachgekennzeichnet werden. Dazu müssen
auf Anforderung bei der zentralen Datenbank HIT neue Ohrmarken
nachgeprägt werden. Die Bauern führen die häufigen Verluste der Ohrmarken
auf eine mangelhafte Qualität zurück. Dafür spricht, dass die Ohren der
Rinder bei Verlust der Marken meist nicht eingerissen sind, wie es
passieren würde, wenn sich die Tiere die Marken beispielsweise beim
Hängen bleiben im Stacheldraht herausreißen würden. Die Unzufriedenheit
unter den Bauern ist inzwischen so weit gewachsen, dass die Mitglieder
im Kreislandvolkverband Oldenburg auf die Produkthaftung der Hersteller
pochen und Entschädigungen für den Mehraufwand der Nachkennzeichnung
fordern. Notfalls wollen sie eine Sammelklage anstrengen.

Die Rinderhalter verweisen dabei auf den oftmals erheblichen Zeitaufwand
für die Nachkennzeichnung, vor allem wenn die Tiere auf der Weide sind.
Zudem ist dieser Vorgang insbesondere bei Bullen nicht ganz ungefährlich.
Viele Bauern meinen zu beobachten, dass die Häufigkeit der Verluste von
Ohrmarken zugenommen hat. Und schließlich kosten auch die nachbestellten
Ohrmarken Geld, das zwar von der niedersächsischen Tierseuchenkasse
bezahlt, aber letztlich durch die Zwangsbeiträge der Bauern aufgebracht
wird. Immerhin hat die Tierseuchenkasse im vergangenen Jahr mehr als
200.000 Euro für Nachbestellungen von Ohrmarken ausgeben müssen.

Den Bauern droht aber weit größerer Schaden, wenn im Zeitraum zwischen
Nachbestellung und Auslieferung der Ohrmarken ein Kontrolleur des Amtes
für Agrarstruktur auf den Hof kommt. Oft genug verlieren die Tiere in
diesem Zeitraum auch noch die zweite Ohrmarke, sind dann laut Gesetz
nicht mehr eindeutig zu identifizieren und müssen auf Kosten des
Landwirts getötet und entsorgt werden. Neben dem Erlös geht damit auch
die Schlachtprämie für das Tier verloren. Auf jeden Fall müssen die
Landwirte mit einer Prämienkürzung rechnen, und zwar für alle Tiere
des Bestandes. Dennoch soll ihnen jetzt offenbar der "Schwarze Peter"
zugeschoben werden. Die Ämter für Agrarstruktur sollen nämlich verstärkt
solche Betriebe kontrollieren, die in erhöhtem Maße Ohrmarken
nachbestellen, sie geraten in den Verdacht, die Ohrmarken zu "horten".
Der Landvolkverband bringt dafür kein Verständnis auf.

LPD, Nr. 13 vom 11. April 2002
 



 

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