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AHO Aktuell - 04.04.2002

RAM - Futter "entschärft" die Gülle


L P D - Was vorne nicht hinein geht, kommt hinten auch nicht wieder heraus:
Dieser einfachen Erkenntnis folgend, arbeiten die Bauern in den viehstarken
Veredelungsregionen im Weser-Ems-Gebiet nach Angaben des Landvolkverbandes
massiv an einer Verringerung der Belastungen durch die Gülle. Mit einem
speziellen Futter, dem so genannten RAM-Futter, bremsen sie die Aus-
scheidungen ihrer Schweine, so dass weniger Stickstoff und weniger Phosphat
in die Gülle gelangen. Diese beiden Nährstoffe sind Hauptverursacher von
belastenden Überschüssen in dem organischen Flüssigdünger. Im Futter sind
deshalb die unverwertbaren Anteile dieser Nährstoffe vermindert worden,
somit können die Tiere auch weniger ausscheiden. RAM steht für rohprotein-
armes Futter.

Vor allem im letzten Mastabschnitt, wenn der Eiweißbedarf der Schweine
geringer wird, können mit der reduzierten Eiweißdiät große Entlastungen
erreicht werden. So enthält RAM-Futter für die Endmast nur 14 Prozent
Eiweiß gegenüber mehr als 17 Prozent in herkömmlichem Futter. Allerdings
müssen dann einige Aminosäuren ergänzt werden, damit kein Mangel entsteht.
Erhebliche Verminderungen sind auch beim Phosphat möglich, wenn hoch
verdauliche Komponenten zum Einsatz kommen. Planzlichen Phosphaten haftet
in der Regel der Nachteil einer geringen Verdaulichkeit an, der sich
jedoch durch die Zugabe des Enzyms Phytase vermeiden lässt. Weil die
Nährstoffgehalte in der Gülle geringer sind, werden die Ausbringungs-
flächen entlastet. Auch weitere Vorteile sprechen für das Spezialfutter.
So haben die Bauern eine deutliche Verbesserung der Stallluft festgestellt.
Weil nämlich weniger Stickstoff aus dem Eiweißabbau ausgeschieden wird,
können die Exkremente nicht mehr so viel Ammoniak frei setzen. Experten
gehen von einer Verminderung im Normalfall von 25 bis 30 Prozent aus.
Außerdem nehmen die Tiere bis zu 20 Prozent weniger Wasser auf. Auch
auf diese Weise wird die Menge an Flüssigdung reduziert. Den Vorteilen
stehen auf der anderen Seite keine Nachteile bei der Mastleistung und
der Fleischqualität gegenüber, und die geringfügig höheren Kosten
werden durch die Vorteile bei Weitem wieder aufgewogen.

Allerdings werden durch die reduzierten Gehalte an Eiweiß und Phosphat
auch die "Sicherheitsreserven" bei der Fütterung verkleinert, so dass
bei der Gabe von RAM-Futter höhere Anforderungen sowohl an die Futter-
qualität als auch an das betriebliche Management gestellt werden.
Obwohl bei steigernder Tendenz bereits fast die Hälfte des in der
Veredelungsregion um Cloppenburg und Vechta verbrauchten Futters
RAM-Futter ist und manche Unternehmen für die Vormast gar kein anderes
Futter mehr herstellen, bestehen bei manchen Bauern deshalb immer noch
Vorbehalte gegenüber dem Futter. Der Landvolkverband will nun gemeinsam
mit den vor- und nachgelagerten Bereichen mit einer "konzertierten
Aktion" die Akzeptanz des Futters weiter verbessern. "Unser Ziel ist
der flächendeckende Einsatz", sagt Franz Josef Holzenkamp, Vorsitzender
des Kreislandvolkverbandes Cloppenburg zuversichtlich.

LPD, Nr. 12 vom 4. April 2002
 



 

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