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AHO Aktuell - 26.03.2002

Neosporose: Hunde weg vom Futtertisch


Deventer / Utrecht (aho) - Der Parasit Neospora caninum wird weltweit als
bedeutender Aborterreger beim Rind angesehen. N. caninum besitzt ein breites
Wirtsspektrum. Der Hund kann dem Parasiten als Endwirt dienen. Die Infektion
wird beim Rind auf das ungeborene Kalb, wobei die Mehrzahl der im Mutterleib
infizierten Kälber bei und nach der Geburt klinisch unauffällig ist. Aborte
können seuchenhaft in einer Herde auftreten. Die klinische Symptomatik der
Neosporose des Rindes beschränkt sich auf das Auftreten von Aborten,
Totgeburten und die Geburt lebensschwacher Kälber. Bei Milchkühen kann auch
die Milchleistung reduziert sein.

Veterinärmediziner des Niederländischen Tiergesundheitsdienstes und der
Universität Utrecht haben jetzt die Rolle von Hofhunden beim Infektions-
geschehen untersucht. Hierzu wurden zwölf Milchviehherden mit Neosporose -
Problemen mit 21 Herden ohne derartige Probleme (Kontrollbetriebe) ver-
glichen. Auf den von Neosprose betroffenen Betrieben fraßen Hunde Nachge-
burten (75%) und leckten Gebärmutterausfluß (67%) auf. Auf nicht betroffenen
Betrieben zeigten die Hofhunde dieses Verhalten seltener. (38 und 24%).
Ähnliche Trends zeichnete sich beim Kotabsatz der Hunde ab. Auf 92% der
von Neosporose betroffenen Betrieben koteten die Hunde auf den Futtertisch;
bei nicht betroffenen Betrieben zeigten nur 24% der Hunde diese Unart. Auf
75% der betroffenen Betriebe koteten die Hunde in die Grassilage; auf den
Kontrollbetrieben war dies nur bei 19% zu beobachten. Auf der Hälfte der mit
Neosporose - Problemen belasteten Betrieben nutzten die Hunde die Maissilage
als Hundetoilette; auf den Kontrollbetrieben konnte dieses Verhalten nur in
jedem zehnten Fall beobachtet werden.

Das Fressen von Nachgeburten, abortierten Kälbern und Gebärmutterausfluß
in Kombination mit dem Abkoten auf den Futtertisch und in die Gras - und
Maissilage durch Hofhunde wurde auf 75% der von Neosporose betroffenen
Betrieben beobachtet. Hingegen trat dieses Verhalten nur auf 19% der
Kontrollbetrieben auf.

Diese Studie stützt die Hypothese, dass Hunde sich an Nachgeburten,
Abortmaterial und Gebärmutterausfluß mit dem Parasiten Neospora caninum
infizieren und den Aborterreger durch unkontrollierten Kotabsatz wieder
im Rinderbestand bereiten.

Die Ergebnisse werden in der Zeitschrift "Veterinary Parasitology"
veröffentlicht.

Th. Dijkstra, H.W. Barkema, M. Eysker, J.W. Hesselink and W. Wouda
Natural transmission routes of Neospora caninum between farm dogs and cattle
Veterinary Parasitology; Volume 105, Issue 2, 30 April 2002 pp. 99-104
 



 

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