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AHO Aktuell - 24.03.2002

RTL - EXTRA: Der Eierskandal - Montag, 25.03., 22.15 Uhr

Freilandhaltung birgt viele Gesundheitsrisiken


Köln (ots) - Pünktlich zu Ostern dreht sich alles ums Ei. Der
verantwortungsvolle Konsument schaut auf die Packung, wo die Eier
herkommen und ob es sich auch um vermeintlich bessere Freilandeier
handelt. Doch der Deutsche Absender auf der Verpackung ist keine
Garantie für ein deutsches Ei, wie sich jetzt im "EXTRA"-Test zeigte.
Oft handelt sich um Eier aus Holland, Portugal, Dänemark, Italien,
den U.S.A. oder sogar Indien und neuerdings auch Mexiko, die bereits
lange Transportwege hinter sich haben. Für den Konsumenten sind
derzeit das Herkunftsland und die dortigen Produktionsbedingungen
nicht erkennbar.

Also kauft man zumindest Eier von angeblich glücklichen
Freilandhühnern. Auch das sei weder ein Garant für ‚Made in Germany'
noch für qualitativ bessere Eier. Im Gegenteil, so die Meinung
einiger Experten. Dazu gehört auch Manfred Pöppel. Der Veterinär
arbeitet als Assistent der Bundesärztekammer und betreut über eine
Millionen Bodenhennen: "Das Erkrankungsrisiko ist in der
Freilandhaltung am größten. Wenn die Hühner krank werden, müssen wir
sie schwerpunktmäßig gegen Würmer und Bakterien medikamentös
behandeln. Hier werden immer tiefere Einschränkungen auch vom
Tierarzneimittelgesetz gefordert. Das führt dazu, dass wir teilweise
gar nicht behandeln können, die Tiere leiden, weil sie letztendlich
nicht von der Krankheit geheilt werden können und sogar vorzeitig
geschlachtet werden müssen."

Die Tiere pickten in der Freilandhaltung ihren eigenen Kot
auf, was Infektionen und Wurmerkrankungen zur Folge haben kann. Schon
bei Gruppen von über 50 Tieren - gehalten werden in dieser Form bis zu
15.000 Tiere in einem Gehege - bekämpften sich die Tiere gegenseitig
um die Hackordnung in der Gruppe festzulegen. Das bedeute puren
Stress für die Tiere und mache sie anfälliger für Krankheiten, was
sich wiederum negativ auf die Qualität der Eier auswirke.

Ideal wäre, laut der von "EXTRA" befragten Fachleute, die Haltung
in Kleingruppen von 20 bis 40 Tieren im Käfig. Der Kot falle hier
durch die Gitterstäbe, die Tiere hätten keinen sozialen Stress,
bekämpften sich nicht und hätten konstante klimatische Bedingungen.

In Deutschland ist allerdings per Gesetzt ab Ende 2006 jegliche
Form der Käfighaltung verboten. Viele deutsche Züchter scheuen aber
die bekannten Risiken der Freilandhaltung. Bereits jetzt wird eine
große Zahl von Eiern aus dem Ausland importiert - teilweise ohne
Berücksichtigung von EU-Qualitätsnormen. Betroffen ist nicht nur das
begehrte Frühstücksei, sondern die gesamte weiterverarbeitende
Industrie wie zum Beispiel bei Backwaren. Konterkariert eine gut
gemeinte Initiative im Sinne von Tier und Verbraucher den gewünschten
positiven Effekt? "EXTRA" sprach mit Züchtern, Veterinären und
Betroffenen, besuchte Produktionsstätten im In- und Ausland.

"EXTRA" mit Birgit Schrowange am Montag, 25.03., 22.15 Uhr bei
RTL.

Originaltext: RTL
 



 

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