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AHO Aktuell - 13.02.2002

Weniger als 4,5 Millionen Kühe +++ Nur noch 130.000 Milchkuhhalter


Bonn (ZMP) - Der Strukturwandel in der Milchviehhaltung hat sich 2001 wieder
verlangsamt. Innerhalb eines Jahres gaben "nur" 5.700 Landwirte diesen
Betriebszweig auf; bei der Zählung im November vorigen Jahres wurden noch
129.900 Milchkuhhalter registriert. Damit fiel der Rückgang als Folge der
BSE-Krise und des neuen Quotenrechts vorübergehend weniger stark aus als
zuvor; in den Vorjahren waren es meist rund 10.000 Landwirte gewesen. Eine
Ausnahme stellte das Jahr 2000 dar: Damals stiegen über 13.000 Milcherzeuger
aus; unmittelbar vor Einführung der Quotenbörse hatten vermehrt Landwirte
ihre Milchquote noch frei am Markt verkauft oder verpachtet.

Im vorigen Jahr haben vielleicht auch die hohen Milchpreise die Betriebe
bewegt, die Produktion aufrechtzuerhalten. Schließlich war die Milch-
erzeugung 2001 so rentabel wie lange nicht. Die Milchpreise erreichten das
höchste Niveau seit zwölf Jahren und hoben sich deutlich von der Inter-
ventionsverwertung ab.

Allerdings hat die BSE-Krise die milchviehhaltenden Betriebe in eine
finanzielle Misere gestürzt. Je nach Ausrichtung des Betriebes konnten die
hohen Milchpreise die finanziellen Einbußen aus der Fleischproduktion nur
teilweise ausgleichen. Aber die Entscheidung, die Milchviehhaltung
aufzugeben, ist oft auch längerfristig geplant und von verschiedenen
Faktoren abhängig, etwa ob ein Hofnachfolger vorhanden ist.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass insbesondere kleine
Betriebe mit bis zu 20 Kühen aus der Produktion ausstiegen. Von 1992 bis
1999 hat sich die Zahl dieser kleinen Haltungen immerhin halbiert. Im
Bundesdurchschnitt werden je Betrieb inzwischen mehr als 34 Kühe gehalten,
1992 waren es noch knapp 23.

Rückgang des Kuhbestandes verlangsamt

Nach den jüngsten Zählungsergebnissen vom November 2001 ist die Zahl der
Milchkühe in Deutschland innerhalb eines Jahres um 2,5 Prozent auf knapp
4,45 Millionen Stück geschrumpft. Dabei war der Bestandsabbau in den
neuen Bundesländern, vermutlich wegen weiterer hoher Produktivitätszuwächse,
mit 2,9 Prozent auf 848.300 Milchkühe etwas stärker ausgeprägt als in den
alten Bundesländern.; hier gab es einen Rückgang um 2,4 Prozent auf 3,60
Millionen Tiere.

Der Abbau, der bei unveränderten Milchquoten aufgrund des Produktivitäts-
fortschrittes notwendig ist, hat sich damit im Vergleich zu früheren Jahren
verlangsamt. Denn die Schlachtung vieler Altkühe wurde zurückgestellt, weil
die Preise für Schlachtkühe infolge der BSE-Krise stark unter Druck gerieten.
Die im November und Dezember 2001 stärker rückläufige Milcherzeugung spricht
jedoch dafür, dass gegen Jahresende vermehrt Kühe aus der Produktion
ausgeschieden und geschlachtet worden sind. Darauf deuten auch die bislang
vorliegenden Schlachtzahlen hin.

ZMP-Nachrichten für die Agrarwirtschaft
Jahrg. 40 Nr. 10 Bonn, den 5. Februar 2002
 



 

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