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AHO Aktuell - 08.02.2002

500.000 Menschen arbeiten in der "Wertschöpfungskette Schweinefleisch"

- ISN fordert Bundeskanzler Schröder zum Handeln auf


Damme (ISN) - Ulrich Kirschner, Vorstand der Interessengemeinschaft der
Schweinehalter Nord-Westdeutschland e.V. (ISN), forderte Bundeskanzler
Gerhard Schröder am Donnerstag in Haldenleben bei der Agrarpolitischen
Konferenz der SPD auf, den Schweinehaltern die gleichen Wettbewerbsbe-
dingungen wie in den anderen europäischen Ländern zu ermöglichen.
Der von Schröder vielgepriesenen "Globalisierung" und Internationali-
sierung der Wirtschaft stimme die ISN zu, fordere aber auch die gleichen
Ausgangsvoraussetzungen.


Kirscher widersprach dem Kanzler, der die bäuerliche zur industriellen
Landwirtschaft dadurch abgrenzte, dass Voraussetzung für eine bäuerliche
Landwirtschaft die Verwertung hofeigenen Futters sei. Dies führe die
arbeitsteilige Wirtschaft, für die Deutschland international beneidet
werde, ad absurdum. In Deutschland gebe es Regionen, die sich in
Jahrzehnten auf den Getreideanbau und andere wiederum auf die Tier-
haltung spezialisiert hätten. Vielmehr müsse es auch aus Gründen des
Verbraucherschutzes darum gehen, die Verwendung von Substituten aus
dem Ausland einzuschränken und dem inländischen Getreide den Vorrang
im qualitativ hochwertigen Mischfutter einzuräumen.


Detlef Breuer, Geschäftsführer der ISN, forderte den Bundeskanzler auf,
die neue deutsche Schweinehaltungsverordnung eins zu eins gemäß der
EU-Vorgabe zu übernehmen. Für die Schweinehalter stelle die neue
EU-Richtlinie bereits eine deutliche Verschärfung und Einschränkung der
Produktionsmöglichkeiten dar. Auch dem gestiegenen Umwelt- und
Tierschutzbewußtsein trage die neue EU-Richtline über Gebühr Rechnung.
Für die Schweinehalter müsse der gleiche Maßstab gelten, wie für die
Automobilindustrie. Schröder kritisierte jüngst die Benachteiligung
deutscher Automobilkonzerne für die von der EU-Kommission geplante
Verordnung zur Abschaffung der sogenannten Händlerbindung. Bei der
Schweinehaltungsverordnung so Breuer weiter, wolle die Regierung die
ohnehin schon strengen EU-Vorgaben noch weit übertreffen. Dies passe
nicht zusammen.


"Jede noch so kleine Abweichung von den Vorgaben der EU-Richtlinie",
sagte Breuer, "wird den Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen
bedeuten. In der Wertschöpfungskette Schweinefleisch arbeiten in
Deutschland vom Landwirt über Tierarzt bis zum Lebensmitteleinzel-
handel über 500.000 Menschen."
 



 

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