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AHO Aktuell - 04.02.2002

FAO: Wasserknappheit wird sich in Mittelmeerländern verschärfen


Rom, 4. Februar 2002 - In den Mittelmeerländern wird sich die Konkurrenz um
knappe Wasserressourcen in Zukunft deutlich verschärfen. Die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) machte am Montag
darauf aufmerksam, dass die bereits bestehende Wasserknappheit in der Region
in Zukunft stark zunehmen werde.

Von den 21 Staaten, in denen Wasserknappheit herrscht, sind 12
Nahost-Staaten oder Mittelmeerländer. "Trotz Wasserknappheit ist
Wasserverschwendung immer noch weit verbreitet", so die FAO.

Die Landwirtschaft sei mit 80 Prozent der grösste Wassernutzter. "Vor allem
in der Landwirtschaft des Mittelmeerraums kann am meisten Wasser gespart
werden", hiess es in einer neuen Studie, die jetzt vom International
Programme for Technology and Research in Irrigation and Drainage (IPTRID),
veröffentlicht wurde. Die FAO ist einer der Hauptpartner von IPTRID.

In der Studie werden 11 Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika analysiert.
Ihre Süsswasserreserven sind unterschiedlich gross. In Jordanien sind es
rund 220 Kubikmeter pro Person, in Palästina rund 330 m³ und in der Türkei
und Syrien rund 2 000 m³ pro Kopf.

Die Bewässerungslandwirtschaft spielt in der Region eine herausragende
Rolle. Die bewässerte Fläche stieg von zwischen 6 und 8 Millionen Hektar
zwischen 1960 und 1980 auf heute 11,8 Millionen Hektar. "Die
Bewässerungslandwirtschaft trägt entscheidend zur Nahrungserzeugung bei",
hiess es in dem Bericht. "In Ägypten werden 5.5 Tonnen Getreide pro
bewässertem Hektar geerntet, auf nicht bewässerten Flächen in anderen
Ländern sind es dagegen nur 1,5 Tonnen pro Hektar".

Die Mittelmeerländer hätten durchaus vom technologischen Fortschritt in der
Bewässerungslandwirtschaft profitiert, in vielen Ländern werde Wasser
durchaus sparsam genutzt. "Oft aber mangelt es aber an einer effizienten
Wassernutzung," hiess es.

Das Beispiel Jordanien zeige, so der Bericht, dass mit einer effizienteren
Tropfenbewässerung zwischen 20 und 50 Prozent Wasser eingespart werden
könnten; in Marokko hätten technische Verbesserungen zu Einsparungen bis zu
20 Prozent geführt, die Getreideerträge seien bis zu 30 Prozent gestiegen.
In Ägypten waren die Modernisierung von Bewässerungskanälen und die
Beteiligung örtlicher Wassernutzervereinigungen sehr erfolgreich.

Die FAO rief dazu auf, die Bewässerung flexibel zu handhaben und sich an
Bedürfnissen der Bauern zu orientieren. In vielen Ländern werde Wasser immer
noch zu rigide zugeteilt. "Für die Mikro-Bewässerung ist dies nicht
sinnvoll, da hier nur geringe Wassermengen zu jeweils unterschiedlichen
Zeiten benötigt werden."

Die FAO wies darauf hin, "dass lokal eingesetzte Bewässerung durchaus
erfolgreich, aber keine Wundertechnologie ist." Es komme vielmehr auch
darauf an, den Wassernutzern insgesamt mehr Verantwortung zu übertragen.

"Im Fall von Ägypten und der Türkei hat sich gezeigt, dass Wasser und Kosten
gespart werden konnten, wenn die Wassernutzer rechtzeitig in das Management
von Bewässerungssystemen einbezogen wurden und es einen angemessenen
Technologietransfer gab. Das Beispiel Ägypten zeigt, wie wichtig es ist, bei
der Modernisierung von Bewässerungsanlagen bereits bestehende Organisationen
von Wassernutzern zu beteiligen. Dies gilt besonders dann, wenn Bauern
zögern, neue Bewässerungstechnologie einzuführen."

Die Studie plädierte auch für öffentliche Wassersparprogramme, Anreize für
die Bauern Bewässerungssysteme zu modernisieren und die Beteiligung des
Privatsektors.

Die Studie zur Bewässerung im Mittelmeerraum"(Case Studies on Water
Conservation in the Mediterranean Region) ist im Internet
zu
finden.
 



 

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