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AHO Aktuell - 02.02.2002

Trichinose in Serbien +++ Schlampige Tests +++ Mangelhafte Überwachung


Belgrad/Kopenhagen (aho) - Von Ende Dezember 2001 bis Mitte Januar 2002 wurden
in der serbischen Stadt Zrenjanin, 90 Kilometer nordöstlich von Belgrad
(ehemaliges Jugoslawien) und in einer Kaserne im Süden Serbiens insgesamt 247
Fälle von Trichinose bei Menschen diagnostiziert. Als Quelle wurde geräucherte
Wurst aus Schweinefleisch "nach Hausmacher Art" von einem kleinen Schlacht -
und Verarbeitungsbetrieb im Dorf Kumane (Nähe Zrenjanin) identifiziert. Am
Veterinärinstitut von Zrenjanin gelang es mit des Digestionsmethode
Trichinenlarven in den Würsten nachzuweisen. Eine Kontrolluntersuchung am
Institut für Fleischtechnologie und Hygiene in Belgrad wies 19 Larven pro
Gramm Wurst nach. Eine weitere Probe wurde am Zentrum für Experimentelle
Parasitologie der Universität Kopenhagen (Dänemark) untersucht. Dort wurden
23 Larven von Trichinella spiralis pro Gramm Wurst entdeckt.

Die Überprüfung des Schlacht - und Verarbeitungsbetriebes deckte
"abenteuerliche" Zustände auf. Die Trichinenuntersuchung wurde recht
oberflächlich mit defekten Gerätschaften von Personal durchgeführt, das
in einem zehntägigen Lehrgang an der Tierärztlichen Fakultät der Universität
Belgrad auf die Aufgabe vorbereitet wurde. Gegen den Eigentümer des Schlacht -
und Verarbeitungsbetriebes wurde eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung
eingeleitet. Zudem wurde der zuständigen Veterinärverwaltung erhebliche
Versäumnisse bei der Überwachung nachgewiesen.

In Serbien treten immer wieder Fälle von Trichinose auf. Gelegentlich werden
diese auch exportiert. So erkrankten Ende 1999 in London und der Grafschaft
Hertfordshire (Großbritannien) etwa 50 jugoslawische Immigranten an Trichinose.
Sie hatten Würste in Geschenkpaketen aus der Heimat erhalten.

Auch aus Ost - Europa werden immer wieder Fälle von Trichinose bei Menschen
gemeldet. Seit dem Zusammenbruch der stattlichen Veterinärüberwachung und der
stattlich gelenkten Landwirtschaftsbetriebe in vielen Ländern Osteuropas ist
es zu einem massiven Anstieg von Trichineninfektionen in Schweine -
haltenden Betrieben gekommen. Bis zu 50% aller Schweineherden sollen
infiziert sein. Dies hat zu Tausenden von Infektionen und Erkrankungen
beim Menschen geführt.

Der massive Anstieg von Trichinen - Infektionen in osteuropäischen
Schweineherden kann auch die deutsche Veterinärverwaltung nicht ungerührt
lassen. Ist es doch "Volkssport" geworden, am Wochenende auf Märkten in
Polen neben billiger Kleidung, CD - Raubkopien und Hundewelpen (mit
unbekannter Parasiten -, Bakterien- und Virenfracht) auch Wurstwaren
unbekannter Herkunft zum "Schnäppchenpreis" zu erstehen.
 



 

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