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AHO Aktuell - 01.02.2002

Embryonale Affenstammzellen aus unbefruchteten Eizellen produziert


London (pte) - Forscher der Wake Forest University und der kontrovers
diskutierten US-Firma Advanced Cell Technology (ACT) in Worcester haben
erstmals Details veröffentlicht, wie sie aus unbefruchteten Eizellen von
Affen Stammzellen herstellten, die in den Eigenschaften normalen
embryonalen Stammzellen gleich waren. Aus den Zellen züchteten die
Wissenschaftler verschiedene Zelltypen. Die Ergebnisse wurden im
Fachmagazin Science (Bd. 295, S. 819) veröffentlicht.

Das Forscherteam regte unbefruchtete Eizellen von Javaneraffen zur
Zellteilung an. Es entwickelte sich ein Embryo bis zum Entwicklungsstadium
des Blastozysten, also einer Kugel aus 50 bis 200 Zellen. Daraus gelang
es, eine stabile Zelllinie zu gewinnen, deren Zellen sich wie pluripotente
embryonale Stammzellen verhalten. Laut Forschern wachsen diese inzwischen
seit zehn Monaten, ohne sich zu verändern. Gegenüber der BBC erklärte
Wake-Forest-Forscher Kent Vrana: "Die Zellen wandelten sich u.a. in
Dopamin-bildende Nervenzellen um. Dopamin ist jene Substanz, die
Parkinsonpatienten fehlt."

Michael West von ACT zuversichtlich ist, dass dieser Vorgang auch mit
menschlichen Eizellen gelingt und auf diesem Weg embryonale Stammzellen
gewonnen werden können. "Dadurch ist die Behandlung von Krankheiten, bei
denen bestimmte Zelltypen nicht mehr funktionsfähig sind, möglich", so
West optimistisch. Limitiert sei die Anwendung aber wahrscheinlich auf
Frauen im reproduktiven Alter. Bioethiker zweifeln an dem Verfahren einer
eingeschlechtlichen Fortpflanzung ("Jungfernzeugung"), bei der sich die
Eier ohne Befruchtung weiterentwickeln und als Parthenogenese bezeichnet
wird. "Warum sollten Blastozysten, die sich nicht zu Föten weiterentwickeln,
eher zu akzeptieren sein, nur weil daraus embryonale Stammzellen gewonnen
werden können, ohne potenzielles menschliches Leben zu zerstören", erklärte
Donald Bruce, Direktor des Society, Religion and Technology Projects.
 



 

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