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AHO Aktuell - 24.01.2002

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi fordert Biotech-Offensive


Brüssel (pte) - EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat die Europäische
Union aufgefordert, sich verstärkt für die Weiterentwicklung von Bio-
wissenschaften und Biotechnologie einzusetzen. Europa stehe vor einer
wichtigen politischen Entscheidung, entweder eine passive Rolle
einzunehmen und die Auswirkungen der Biotechnologie zu akzeptieren, oder
selbst offensive politische Maßnahmen zu einer verantwortungsbewussten
Nutzung zu entwickeln. Für das ab 2003 anlaufende Forschungsrahmenprogramm
plant die Kommission Ausgaben für Biotechnologie in der Höhe von 2,15 Mrd.
Euro.

"Europa muss sich den Herausforderungen der Biotechnologie stellen. Das
Einstehen für grundlegende Werte wird von entscheidender Bedeutung sein,
wenn es darum geht, Vertrauen zu schaffen und die Akzeptanz der neuen
Biotechnologie in der Öffentlichkeit zu fördern", erklärte Prodi in einer
Aussendung. Noch besitzt Europa nach Ansicht der Kommission keine
einheitliche Politik für Biowissenschaften und Biotechnologie, sondern
einen Fleckerlteppich von Einzelvorschriften, die Verantwortung verteile
sich auf zahlreiche Politikfelder und Akteure. Da es bisher noch keine
gemeinsame Vision der Chancen und Risiken und somit auch keine gemeinsamen
Ziele gibt, konnte sich laut Prodi Europa bisher nur langsam den Heraus-
forderungen und Möglichkeiten der neuen Technologien stellen.

Ziel der Kommission sei es, das Potenzial der neuen Technik für die
Bereiche Gesundheitsfürsorge, landwirtschaftliche Lebensmittelerzeugung,
Industrie und Umwelt zu nutzen. Dafür sollen Ressourcen gestärkt werden,
dazu zählen u.a. die Forcierung von Bildungsmaßnahmen im Bereich Bio-
wissenschaften, die Förderung der Mobilität europäischer Wissenschaftler
und diese auch in Europa zu halten, die Stärkung der unternehmerischen
Fähigkeiten, der Zugang zu Risikokapital und der Schutz der Rechte des
geistigen Eigentums.

Laut einem Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit in Europa 2001 könnte
der europäische Biotechnologiemarkt bis zum Jahr 2005 ein Volumen von
über 100 Mrd. Euro erreichen. Bis 2010 könnten die weltweiten Märkte,
einschließlich jener Wirtschaftszweige, in denen Biowissenschaften und
Biotechnologie den Hauptteil der eingesetzten neuen Technologien
ausmachen, auf über 2.000 Mrd. Euro kommen. Derzeit gibt es in Europa
mit 1.570 Biotech-Firmen mehr als in den USA mit 1.273. Allerdings
seien europäische Unternehmen kleiner. Im Vergleich zu Europa mit
61.000 finden in den USA mit 162.000 mehr Menschen Beschäftigung. Die
US-Biotech-Szene sei mit wesentlich mehr Kapital ausgestattet und habe
weitaus mehr Biotech-Produkte in der Entwicklung.
 



 

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