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AHO Aktuell - 24.01.2002

FAO: Chloramphenicol nicht in der Landwirtschaft verwenden


Rom, 24. Januar 2002 - Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen (FAO) hat empfohlen, das Antibiotikum Chloramphenicol
nicht bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln zu benutzen. Wie die FAO
mitteilte, haben die meisten Länder inzwischen verboten, Chloramphenicol in
der Tierproduktion anzuwenden. Einige Länder benutzen das Antibiotikum
allerdings weiterhin in der Tierproduktion, einschliesslich der Fischzucht,
so die FAO.

Chloramphenicol ist ein Breitspektrum-Antibiotikum, das in der Human- sowie
in der Tiermedizin vor allem bei Haustieren eingesetzt wird. Das Mittel war
in den vergangenen Tagen in Zusammenhang mit verseuchtem Fischmehl in die
Schlagzeilen geraten.

Ein international anerkanntes 'Expertengremium der FAO und der
Weltgesundheitsorganisation zu Zusatzstoffen in Lebensmitteln' (Joint
FAO/WHO Expert Committee in Food Additives, JECFA) hat in der Vergangenheit
mehrfach zu Chloramphenicol Stellung genommen. Nach Einschätzung der
Wissenschaftler kann das Antibiotikum genetische Schäden verursachen und
möglicherweise beim Menschen zu Krebs führen, so die FAO.

Chloramphenicol stehe ausserdem im Verdacht, Bluterkrankungen (aplastische
Anämie) zu verursachen. Diese Krankheit sei allerdings sehr selten und könne
nicht auf Rückstände in Nahrungsmitteln zurückgeführt werden.

Die Codex Alimentarius-Kommission, das höchste internationale Gremium für
Lebensmittelstandards, ist aufgrund der JECFA-Analysen zu dem Ergebnis
gekommen, wegen der Toxizität von Chloramphenicol keine
Rückstandshöchstmengen festzusetzen. Das Antibiotikum solle für die
Erzeugung von Lebensmitteln nicht benutzt werden.

Es gebe durchaus Alternativen zu Chloramphenicol, wenn es darum gehe,
bakterielle Infektionen zu vermeiden, betonte die FAO. Alle Länder sollten
wirksame Strategien entwickeln, um Nahrungsmittel sicher herzustellen und
das HACCP-Konzept anwenden. Es komme vor allem darauf an, vom Erzeuger bis
zum Verbraucher strikt auf Lebensmittelsicherheit zu achten.

Die FAO rief dazu auf, in der Aquakultur Fische umweltgerecht zu züchten.
Futtermittelzutaten und Tierarzneimittel sollten in der Fischzucht nur dann
benutzt werden, wenn sie sicher seien.

Die FAO wies darauf hin, dass die Entwicklungsländer hinsichtlich der
Verbesserung ihrer Agrarerzeugung, ihrer Veterinärdienste und der
Lebensmittelsicherheit auf Unterstützung angewiesen seien.

Die Hilfe der Geberländer sei erforderlich, um Fachkräfte auszubilden und
die nötigen Institutionen aufzubauen. Notwendig sei vor allem, die
Ausbildung für Laboranalysen zu verbessern, die Lebensmittelüberwachung zu
intensivieren und Lebensmittelsicherheit in der gesamten Produktionskette zu
gewährleisten. Die FAO bildet Behörden, Veterinäre und Mitarbeiter von
Futtermittelherstellern und der Lebensmittelindustrie bereits entsprechend
aus.

In jedem Land sollten nationale Zentren zur Lebensmittelüberwachung
eingerichtet werden, um die durch Lebensmittel übertragenen Krankheiten und
Vergiftungen zu verhindern, forderte die FAO.
 



 

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