Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 15.01.2002

Schächturteil des BVG: Sinner fordert Künast zum Handeln auf


(aho) - Die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum
Schächten
muss rasche tierschutzrechtliche Konsequenzen auf Bundesebene
nach sich ziehen. Diese Forderung richtete Verbraucherschutzminister Eberhard
Sinner an Bundesministerin Renate Künast. Nach Auffassung des Gerichts haben
Muslime einen Anspruch, Ausnahmegenehmigungen für das Schächten zu erhalten.
Sinner: "Wir müssen beim Schächten so viel Tierschutz wie möglich retten.
Wenn wir schon das Schächten nicht mehr generell verbieten dürfen, dann muss
der Schächtvorgang so schonend und so tierschutzkonform wie immer möglich
ablaufen."

Anders als bei Normalschlachtungen werden die Tiere beim Schächten vor dem
Ansetzen des Entblutungsschnittes nicht betäubt, die Schlachttiere verspüren
also den schmerzhaften Eingriff bei vollem Bewusstsein. Zudem verursacht die
Vorbereitungsphase des Schächtens erhebliche Leiden, weil etwa Rinder in
Fixierapparaten in eine unphysiologische Position - meist auf den Rücken -
gebracht werden müssen, um den Schächtschnitt ansetzen zu können.

Für Bayern, das den Muslimen das Schächten bereits seit 1982 aus
Tierschutzgründen untersagt hat, gebe es - so Sinner - nur eine Konsequenz:
Bundesministerin Renate Künast müsse von der Ermächtigung im
Tierschutzgesetz unverzüglich Gebrauch zu machen, durch Rechtsverordnung das
"Wie" des Schächtens zu regeln. Dies gelte etwa für die Sachkunde des
Personals, die geeigneten Fixiereinrichtungen und sonstigen Gerätschaften
wie für die Regelung einer die Tiere möglichst wenig belastenden
Vorbereitungsphase.

Sinner: "Die bayerischen Behörden werden nach Vorliegen des Urteils alle
Möglichkeiten ausschöpfen, durch Auflagen und durch Kontrolle für einen
ordnungsgemäßen Ablauf des Schächtens zu sorgen. Bereits Anfang Februar wird
unter Vorsitz Bayerns der Tierschutzausschuss der Länder über die
Konsequenzen aus dem Schächturteil näher beraten."

News 10/2002 vom 15. Januar 2002
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de