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AHO Aktuell - 13.01.2002

Antibiotika-Überdosierung gefährdet Kleinkinder

Erhöhte Einnahme von Penicillin fördert Bildung resistenter Bakterien


London (pte) - Kleinkinder, denen hohe Dosen an Antibiotika verabreicht werden,
entwickeln häufiger antibiotikaresistente Bakterien. Dies behaupten Forscher
des National Centre for Epidemiology and Population Health in Canberra in der
aktuellen Ausgabe des Fachblatts British Medical Journal (BMJ 2002, 324:28).
Die Studie bekräftigt Warnungen vor einer unsachgemäßen Anwendung von Anti-
biotika und die Gefahr einer Überdosierung, die die Entwicklung gefährlicher
"Superbakterien" fördert. Die australischen Forscher fordern einen verminderten
Einsatz von Penicillin und diesem, dem am häufigsten bei Kindern eingesetzten
Antibiotikum, ähnlichen Medikamenten.

Die Studie wurde in Canberra an 461 Kindern im Alter von unter vier Jahren
durchgeführt. Über zwei Jahr führten die Eltern Aufzeichnungenüber Erkran-
kungen, Arztbesuche und verschriebene Medikamente. Alle sechs Monate wurden
Nasenabstriche entnommen, um diese auf bestehende Bakterien hin zu untersuchen.
Die Auswertungen zeigten, dass sich die Wahrscheinlichkeit, Penicillin-resis-
tente Bakterien zu beherbergen, bei jenen Kindern verdoppelte, die in den
vergangenen zwei Monaten Penicillin einnahmen. Gefunden wurden sogenannte
Pneumokokken, die Lungenentzündung hervorrufen können.

Zudem zeigte sich, dass jeder zusätzliche Tag, an dem in den vergangenen
sechs Monaten Antibiotika verabreicht wurden, die Wahrscheinlichkeit
resistente Bakterien zu finden, um vier Prozent erhöhte. "Rund 48 Prozent
der Kinder erhielten bei einem Arztbesuch im Fall einer Beeinträchtigung
der Atmung Antibiotika", schreiben die Forscher. In Australien seien bei
allen Kindern in der untersuchten Altersgruppe Antibiotika überdosiert.

Die Regierung Großbritanniens startete in diesen Tagen eine Kampagne mit
der Botschaft, weniger Antibiotika zu konsumieren. Mit steigender Antibiotika-
Einnahme erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit der Resistenzbildung von
Bakterien. Medikamentenresistente Bakterien seien gerade in Krankenhäusern
besonders problematisch. Sie bedingten längere Aufenthalte und Extra-
behandlungen.
 



 

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