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AHO Aktuell - 10.01.2002

VetAbis - das Antibiotika-Informationssystem im Internet.

Neue "non profit" Internetseite für Veterinärmediziner


(idw) - In den Medien wurde in den letzten Jahren immer häufiger über
zunehmende Resistenzen gegen Antibiotika berichtet. Wirksame Antibiotika
sind auch in der Veterinärmedizin zur Therapie von Infektionskrankheiten
unverzichtbar. Um die Entstehung von Resistenzen so gering wie möglich
zu halten, ist es notwendig, dass Antibiotika bei Mensch und Tier immer
mit der erforderlichen Sorgfalt angewendet werden. Aus diesem Grund
wurden von der Bundestierärztekammer (BTK) und der Arbeitsgemeinschaft
der Leitenden Veterinärbeamten (ArgeVet) "Leitlinien für den
sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln"
entwickelt. Wie Untersuchungen gezeigt haben, liegen die notwendigen
Informationen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika
verstreut in einer Vielzahl von Quellen vor. Für den Tierarzt sind daher
aktuelle Informationen nur schwer oder nur mit einem größeren zeitlichen
und finanziellen Aufwand zugänglich. Diese Informationslücke soll
"VetAbis" - ein internetbasiertes Antibiotika-Informationssystem für die
Rinderpraxis - künftig schließen.


VetAbis stellt nicht nur Tierärzten und Studierenden der
Veterinärmedizin die für einen verantwortungsbewussten Umgang mit
Antibiotika notwendigen Informationen aktuell, schnell zugänglich und
kostenneutral zur Verfügung, auch Landwirte und Verbraucher werden
angesprochen. Dieses Informationssystem entwickelte die Tierärztin
Barbara Gooß im Rahmen ihrer Dissertation bei Prof. Dr. Wolfgang
Heuwieser in der Arbeitsgemeinschaft VetMedia der Tierklinik für
Fortpflanzung an der Freien Universität Berlin. Zur Gewährleistung
fachlich korrekter Informationen wurde mit Prof. Dr. Ungemach und Dr.
Kluge vom Institut für Pharmakologie der Universität Leipzig, Prof.
Schwarz vom Institut für Tierzucht und Tierverhalten der
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Celle und PD Dr.
Scherkl vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin (BgVV) Berlin zusammen gearbeitet.

Nicht selten wird vermutet, dass neben einem unsachgemäßen Einsatz von
Antibiotika in der Humanmedizin der Einsatz von antimikrobiellen
Wirkstoffen in der Tierhaltung zu dem weltweiten Anstieg der
Antibiotikaresistenzen beiträgt. Unabhängig davon, ob diese Vermutung
berechtigt ist oder nicht, schadet sie dem Ansehen der Tiermedizin und
leistet weiteren Verboten antibakterieller Präparate für die Behandlung
Lebensmittel liefernder Tiere Vorschub. Tatsächlich kann jeder Einsatz
von Antibiotika in der Human- sowie in der Veterinärmedizin eine
Resistenzentwicklung verursachen. Fest steht außerdem, dass auf
Antibiotika zur Therapie von Infektionskrankheiten bei Tieren nicht
verzichtet werden kann. Die wirksame Bekämpfung dieser Krankheiten ist
aus Gründen des Tierschutzes, zur Vermeidung der Ausbreitung von
Krankheiten und zur Gewährleistung qualitativ hochwertiger und sicherer
tierischer Lebensmittel notwendig. Vermutlich werden Antibiotika in der
Tiermedizin nicht in allen Fällen mit der erforderlichen Sorgfalt
eingesetzt, wofür es zahlreiche Gründe gibt. Einer davon liegt in einem
mangelhaften Kenntnisstand über die Pharmakologie der antibakteriellen
Wirkstoffe und die Entstehung von Resistenzen. Der tierärztliche
Berufsstand stellt hohe Anforderungen an den Einsatz von Antibiotika in
der Tiermedizin. Diese sind in den Leitlinien für einen sorgfältigen
Umgang mit Antibiotika niedergelegt. Allerdings hat der Tierarzt in der
Praxis das Problem, dass aktuelle Daten über antibakterielle Präparate,
arzneimittelrechtliche Verordnungen und die Resistenzlage auf viele
verschiedenen Quellen verteilt und nur unter erheblichem zeitlichen und
finanziellem Aufwand zugänglich sind.

Um diesen unzureichenden Informationsfluss zu verbessern und aktuelle
Fachinformationen zum Thema Antibiotika schnell und jederzeit zugänglich
zur Verfügung zu stellen, hat sich Barbara Gooß des Mediums Internet
bedient und eine neues Informationssystem erstellt: "VetAbis -
das Antibiotika-Informationssystem für die Rinderpraxis".
VetAbis soll
den Tierarzt in der Rinderpraxis bei dem geforderten verantwortungsvollen
Umgang mit Antibiotika unterstützen.

VetAbis gliedert sich in einen öffentlich zugänglichen Besucher-Bereich
und einen Tierärzte-Bereich, der Passwort geschützt ist, um dem
Heilmittelwerbegesetz gerecht zu werden. Hauptnutzer ist der in der
Rinderpraxis tätige Tierarzt, der im geschützten Bereich die
Eigenschaften antibakterieller Wirkstoffe nachschlagen und sein
pharmakologisches Grundwissen auffrischen kann. Außerdem besteht - neben
der Darstellung von Grundregeln für einen verantwortungsvollen Umgang
mit Antibiotika - die Möglichkeit, Informationen über
arzneimittelrechtlich wichtige Gesetze und Verordnungen nachzulesen. Zur
Verminderung des Antibiotikaverbrauchs werden kurze Anregungen auf den
Gebieten Prophylaxe und therapeutische Alternativen vorgestellt.

In Planung ist außerdem eine Rubrik, in der die einzelnen
antibakteriellen Präparate nachgeschlagen werden können. Um bei der
Wirkstoffwahl die aktuelle Resistenzlage berücksichtigen zu können,
sollen in Zukunft auch aktuelle Daten über die Resistenzentwicklung
dargestellt werden. Im Besucher-Bereich sollen Verbraucher von der
Notwendigkeit eines Antibiotika-Einsatzes in der Nutztiermedizin und von
der Sicherheit tierischer Lebensmittel überzeugt werden. Auch die
Landwirte sollen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika
gewonnen werden, um das ohnehin in der Öffentlichkeit schon geschädigte
Image der Nutztierhaltung zu verbessern.

Neben den bereits aufgeführten Punkten stellt VetAbis folgende aktuelle
und fachkompetente Informationen zur Verfügung:
- die Leitlinien der Bundestierärztekammer (BTK) mit Erläuterungen und
Anhängen,
- eine Liste der Antibiotika die beim Rind angewendet werden dürfen,
- Grundsätze der Resistenzentstehung und -vermeidung sowie
- Alternativen, die helfen können, den Antibiotika-Einsatz zu senken.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
TÄ Barbara Gooß, Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität
Berlin, AG VetMedia, Königsweg 63, 14163 Berlin, Tel.: 030 / 838-62658,
E-Mail: gooss@vetabis.de

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Freie Universität Berlin, 08.01.2002
 



 

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