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AHO Aktuell - 09.01.2002

Schweineproduktion vor neuer Herausforderung


Münster (LK). "Schweineproduktion 2002" lautet das Thema einer Vortragsreihe,
zu der die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe in dieser Woche gemeinsam
mit der Landwirtschaftskammer Rheinland und der Genossenschaft zur Förderung
der Schweinehaltung (GFS Ascheberg) in Coesfeld, Scharmede und Uedem einge-
laden hatte. Bei der Auftaktveranstaltung in Coesfeld am vergangenen Dienstag
verwies Kammerpräsident Karl Meise in seiner Eröffnungsrede auf die umfassenden
rechtlichen Änderungen in der Umweltschutzgesetzgebung und den Erlassen zu den
Tierhaltungsvorgaben, mit denen schweinehaltendenden Betrieben eine rentable
Produktion erschwert würde. Zwar sei die wirtschaftliche Situation in der
Schweinemast im vergangenen Jahr durchaus erfreulich gewesen, dennoch "werfen
die neuen Rechtsetzungen einzelbetrieblich viele Probleme auf", so der
Präsident. Vertieft wurde diese Problematik anschließend von Dr. Hans-Peter
Schwarz von der Universität Gießen. In seinem Vortrag "Schweinehaltung -
gesetzeskonform und dennoch wirtschaftlich?" wies er einerseits auf die
bestehenden guten Marktchancen hin, gab aber auch zu bedenken, dass
möglicherweise viele betroffene Landwirte aufgrund der verschlechterten
Rahmenbedingungen über eine Betriebsaufgabe nachdenken würden. Dabei stellte
der Referent Lösungen vor, wie durch horizontale und vertikale Zusammenarbeit
von landwirtschaftlichen Betrieben sowie Betrieben des vor- und nachgelagerten
Bereiches eine Produktion auf höchstem Qualitätsniveau mit entsprechend
ökonomischem Erfolg möglich sei.

Auf "Entwicklungschancen trotz neuer Abstandsregelungen" ging Martin Kamp von
der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe ein. Neben einer detaillierten
Erläuterung der durch das sogenannte Artikelgesetz hervorgerufenen rechtlichen
Änderungen informierte er über die Abgrenzungskriterien für verschiedene
Genehmigungsverfahren. Hintergrund ist die durch die rechtlichen Änderungen
bedingte Herabsetzung der Schwellenwerte. Dadurch werden viele Tierhaltungs-
betriebe nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz melde- und oftmals auch
genehmigungspflichtig und müssen häufig mit Umweltverträglichkeitsprüfungen
rechnen.

Hermann Kühn, Leiter des Referates Unternehmensberatung, Buchführung,
Organisation der Beratung der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, forderte
in seinem Vortrag, das durch BSE und MKS verlorene Verbrauchervertrauen
zurückzugewinnen. Diese Tierkrankheiten sowie die überwiegend wenig sachliche
Berichterstattung in den Medien hätte zu Zweifeln an der Sicherheit und
Unbedenklichkeit der Nahrungsmittel einerseits und bei den Tierhaltern zu
einem Zusammenbruch der Märkte andererseits geführt. Als Konsequenz aus den
Erfahrungen der vergangenen Monate gelte es nun, ein Sicherheitssystem
aufzubauen, das ähnliche negative Entwicklungen in Zukunft ausschließe. Es
gehe darum, Einblick in die Produktion zu gewähren und im Zusammenwirken
von vor- und nachgelagerten Produktionsstufen der Nahrungskette Transparenz
zu schaffen sowie einzelne Produktionsschritte zu dokumentieren. Dadurch sei
es möglich, bei festgestellten Beanstandungen Verursacher ausfindig zu machen
und mögliche Schäden einzugrenzen. Anschließend stellte er das neue Prüfzeichen
für Lebensmittel vor. Hintergrund dieses Qualitätsmerkmales ist ein alle Stufen
der Lebensmittelkette übergreifendes Qualitätssicherungssystem, das nach einem
im Herbst gefassten Beschluss von Verbänden der Landwirtschaft, der Futter-
mittelwirtschaft, der Schlachtbetriebe, der Verarbeitungsstufe und des
Lebensmittelhandels nun aufgebaut werden soll. Kühn informierte die Landwirte
über Hintergründe und Anforderungen an dieses System und gab abschließend eine
Beurteilung dieses neuen Qualitätssicherungssystemes ab.

Über "Getreidebehandlung für hohe Leistungen im Stall" referierte Dr. Joachim
Matthias vom Referat Haltungsverfahren, Technik, Bauen der Landwirtschafts-
kammer Westfalen-Lippe. Er ging dabei auf verschiedene Möglichkeiten ein, die
gute Qualität von Getreide als Futtermittel vom Einlagern bis zum Futtertrog
zu erhalten und Leistungssteigerungen im Stall zu erzielen.

Aktuelle Informationen aus der GFS gab es von Annette Niggemeyer und Josef
Brüninghoff. Während sich Josef Brüninghoff in seinen Ausführungen mit der
Bedeutung der Stressstabilität für die Schweinehaltung auseinander setzte
und den Landwirten interessante Ergebnisse neuer stressstabiler Pietrain-
Zuchtlinien vorstellte, brachte Annette Niggemeyer den Teilnehmern ein neues
S
erviceangebot der GFS nahe. Der bisherige Fruchtbarkeitscheck, bei dem mit
Sauenplanerdaten die Eberqualität überprüft wurde, ist zu einem Auswer-
tungsprogramm "Analyse Fruchtbarkeitsmangament" ausgebaut worden. Die
Referentin informierte darüber, wie mit Hilfe von zusätzlichen Aufzeichnungen
das Deckmanagement differenziert überprüft werden kann.
 



 

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