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AHO Aktuell - 09.01.2002

Hummeln, Wespen und Hornissen


Die Freie Universität Berlin/Institut für Zoologie ist auf der
diesjährigen "Grünen Woche" vom 11. bis 20. Januar 2002 mit einem Stand
vertreten, auf dem sie den Stand der Forschung ihrer Arbeitsgruppe
"Bienen" repräsentiert.

(idw) - Auf der diesjährigen "Grünen Woche" ist die Freie Universität Berlin
durch das Institut für Zoologie vertreten: Fokus des Standes ist die
Forschung der AG Bienen an Hummeln, Hornissen und Wespen sowie ihre
Arbeit im Rahmen des Berliner Hymenopterendienstes. Hummeln, Hornissen
und Wespen sind soziale Hautflügler. Ihr Jahr beginnt mit der
Nestgründung durch eine einzelne Königin, die je nach Art zwischen März
bis Juni aus der Winterruhe erwacht. Dies geschieht an verschiedenen
Stellen: Wespen und Hornissen ziehen trockene, warme Hohlräume vor
(Baumhöhlen, aber auch Dachböden u.a.); Hummeln gründen in der Regel
unterirdisch. Die Königin zieht die erste Generation von Arbeiterinnen
selbst heran, danach übernehmen diese alle Nestarbeiten. Das Volk
existiert je nach Art von Juni bis Oktober und zieht in dieser Zeit neue
Königinnen und Männchen heran. Nach der Paarung überwintern nur die
jungen Königinnen: Die Männchen, sowie alle Tiere im Volk und die alte
Königin, sterben. Das Nest zerfällt und wird in der Regel nicht
wiederbesiedelt. Während ein Hummelvolk bis zu einigen hundert
Arbeiterinnen aufweist, kann das Nest der Gemeinen Wespe bis zu 10.000
Tiere beherbergen.

Die Forschung beschäftigt sich u.a. mit dem Energiehaushalt eines
Hornissenvolkes, insbesondere der Regulation von Nest- und
Körpertemperatur. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind Alarm-, Nest-
und Spurpheromone; sozusagen die "Duftsprache" bei Wespen und Hornissen.
Diese Stoffe kennzeichnen die Volkszugehörigkeit einzelner Tiere, lassen
sie zielsicher das Nest finden oder rekrutieren in sekundenschnelle
Arbeiterinnen, wenn das Nest zu verteidigen ist.

Die für die Forschung notwendigen Hornissenvölker werden vor allem bei
der Arbeit des Berliner Hymenopterendienstes "rekrutiert". Da Hornissen
und alle Hummelarten nach §20 BNatSchG besonders geschützt sind, dürfen
die Tiere und ihre Nester nicht ohne besondere Genehmigung bekämpft
werden - auch nicht durch einen Schädlingsbekämpfer. Da sowohl die
Hornisse wie auch auch viele Hummelarten in den grünen in den grünen
Außenbezirken der Stadt vorkommen, kommt es immer wieder zu Konflikten
und Problemen. Daran sind zum einen zahlreiche Mythen und Ängste schuld,
die sich besonders um die Hornisse drehen (z.B. über den angeblich
tödlichen Hornissenstich). Zum anderen wählen die Tiere häufig auch
ungeeignete Nistplätze wie z.B. Isoliermaterialien oder Rollladenkästen.
Der Berliner Hymenopterendienst, ein Netzwerk aus Berliner
Umweltschutzverbänden, Privatpersonen, Imkern, der FU Berlin/AG Bienen
und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung berät und informiert in
solchen Fällen. In bestimmten Fällen kann auch die Umsiedlung des
Hummel- oder Hornissennestes veranlaßt werden. Jedes Jahr lassen sich in
Berlin rund 2500 Betroffene telefonisch oder vor Ort beraten.

Im Rahmen der Messepräsentation besteht Gelegenheit, sich rechtzeitig
vor der Wespensaison 2002 beraten zu lassen und sich über die
Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit beim Hummel- und Hornissenschutz zu
informieren. Weiterhin ist ein lebendes Hummelvolk zu sehen. Zahlreiche
Exponate und Videovorführungen aus der Forschung und der Arbeit des
Hymenopterendienstes bieten ein informatives und interessantes
Rahmenprogramm.

Ort und Zeit: Messehallen, Halle 1.2, Standnummer: 68. Vom 11.1.2002 bis
20.1.2002 täglich von 9.00 - 18.00 Uhr; am Freitag, dem 18.1.2002 ist
"langer Abend" bis 21.00 Uhr.

Informationen: Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie, Institut für
Zoologie, Königin-Luise-Str. 1-3, 14195 Berlin-Dahlem. Dr. Schmolz,
Tel.: 030/838-53949, Fax: 838-53916 und Melanie von Orlow, Mobil:
0178/637 8246, oder per E-Mail: postmaster@hymenoptera.de und im
Internet: http://www.hymenoptera.de.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Freie Universität Berlin, 09.01.2002
 



 

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