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AHO Aktuell - 09.01.2002

Butter: Gezielte Fütterung verändert Fettsäuremuster


(aid) - Dass die Zusammensetzung des Milchfetts gewissen leichten
Schwankungen in Abhängigkeit von der Fütterung unterliegt, ist
allgemein bekannt. Die den Lebensmitteltabellen zugrundeliegenden
Analysenwerte basieren auf mittleren Durchschnittswerten. Der Gehalt
an den einzelnen Fettsäuren wird dabei (als Fettsäuremethylester)
je 100 g Butter berechnet. Die Thüringer Landesanstalt für
Landwirtschaft und die Agrar- und Umweltanalytik GmbH in Jena
führten Untersuchungen zur Herstellung und Vermarktung einer Butter
durch, die 8,4 % weniger gesättigte Fettsäuren enthält, deren Anteil
an einfach- bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren aber um 8,1 %
bzw. 0,3 % angehoben ist. Diese ernährungsphysiologisch hochwertigere
Butter wurde durch gezielte Verfütterung von Rapsölfutterstoffen in
Spezialbetrieben hergestellt. Die deutlichsten Konzentrations-
unterschiede dieser Spezialbutter betrafen die Palmitin-, Öl-,
Stearin- und Myristinsäure. Der Anteil an Ölsäure lag - im
Gegensatz zur Normalbutter - über dem der Palmitinsäure. Die
Spezialbutter zeichnete sich durch eine signifikant verbesserte
Streichfähigkeit aus. Die Futterkosten erhöhten sich zwar mit dem
Einsatz von Rapsöl oder Rapssamenschrot, demgegenüber war jedoch
eine leichte Steigerung der Milchleistung zu beobachten (bei
gleichzeitig leichtem Abfall der Fett- und Eiweißgehalte). Die
Verwendung von Rapskuchen als Pflanzenölfuttermittel ist insofern
etwas problematisch, als der Fettgehalt des Rapskuchens stark
variieren kann - geeigneter Rapskuchen müsste mindestens 17 % Fett
enthalten. Die Preise für Spezialbutter mit garantiert weniger als
65 % gesättigten und mehr als 35 % vor allem einfach ungesättigten
Fettsäuren liegen über denen der Normalbutter. Um diese ernährungs-
physiologisch günstigere Butter vermarkten zu können, ist eine
ständige Qualitätskontrolle notwendig, die die spezielle Fettsäure-
zusammensetzung garantiert. Der Milcherzeuger muss sich klar zur
Lieferung von "Spezialmilch" oder Normalmilch entscheiden und auch
die Molkerei muss "Spezialbutter" und Normalbutter getrennt
verarbeiten. Für den Konsumenten muss die ernährungsphysiologisch
hochwertigere Butter klar erkennbar sein.

aid, Dr. Sigrid Baars
Ausgabe Nr. 02/02 vom 10.01.2002
 



 

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