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AHO Aktuell - 08.01.2002

BfN: Neue Agrarpolitik nur mit neuer Agrarforschung


Bonn, 07. Januar 2002: Die Umgestaltung der Landwirtschaft hin zu einer
naturgerechten, nachhaltigen Landnutzung lässt sich nur durch entsprechende
Forschung adäquat verwirklichen - dies ist der Tenor der jetzt vom Bundesamt
für Naturschutz (BfN) herausgegebenen Denkschrift "Forschung für eine natur-
gerechte Landwirtschaft". Sie wurde gemeinsam vom BfN und namhaften Wissen-
schaftlern erarbeitetet. "Ziel muss praxisrelevantes nachhaltiges Wirtschaften
sein. Dazu bedarf es langfristiger Forschung sowie der Entwicklung neuer
Methoden und innovativer Technik. Wir müssen dahin kommen, Auswirkungen der
Landnutzung schon im Vorfeld besser abzuschätzen statt im nachhinein
Fehlentwicklungen zu dokumentieren", fordert Professor Dr. Hartmut Vogtmann,
Präsident des BfN, anlässlich der Veröffentlichung der Denkschrift.

In der Denkschrift werden künftig zu beachtende Schwerpunkte der Agrarforschung
aufgezeigt und die dafür notwendige Umgestaltung ihrer Organisation, Struktur
und Finanzierung beschrieben. Statt sektoraler Agrarforschung mit dem Primat
der billigen Nahrungsmittelproduktion soll Ansätzen Vorrang eingeräumt werden,
die das Verhältnis Mensch-Natur-Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen und
zu Verbesserungen der Ertragssicherheit, Lebensqualität und Naturverträglich-
keit beitragen.

Die gesamte Ausbildung und Beratung muss in ihren Lehr und Ausbildungsplänen
entsprechend angepasst werden. "Bisher wurde einseitiges Spezialistentum
gefördert. Der Blick für das Ganze und die Natur ging verloren - mit
nachweislich negativen Folgen für die biologische Vielfalt. Die Ziele von
Naturschutz und Landwirtschaft müssen sich an den regionalen Gegebenheiten
orientieren und mit ihnen kombiniert werden. Davon können dann auch beide
profitieren. Durch die sträfliche Vernachlässigung der Forschung für eine
naturgerechte Landwirtschaft ist ein enormer Nachholbedarf entstanden.
Dieser ist schnellstens durch eine massive Umschichtung der vorhandenen
Forschungsmittel abzubauen", so Vogtmann weiter.

Die Denkschrift "Forschung für eine naturgerechte Landwirtschaft" ist als
Beitrag zur Konkretisierung der künftigen Agrarforschung und als Aufruf an
die politischen Akteure zu verstehen. Der Text kann im Internet
gelesen werden und kann als Broschüre beim BfN-Pressestelle
(Konstantinstr. 110; 53179 Bonn) angefordert werden.

Erstunterzeichner:

Prof. Dr. Dr. Dr. hc. Günter Altner, Heidelberg
Eckhard Engert, Naturschutz-Zentrum Hessen, Wetzlar
Dr. Christian Ganzert, Köln
Prof. Dr. Ulrich Hamm, FB Agrarwirtschaft und Landschaftsarchitektur,
Fachhochschule Neubrandenburg
Prof. Dr. Jürgen Heß, FG Ökologischer Landbau,
Universität Gh Kassel - Witzenhausen
Dr. Karlheinz Knickel, Institut für ländliche Strukturforschung,
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt
Prof. Dr. Ulrich Köpke, Institut für Organischen Landbau, Universität Bonn
Prof. Dr. Angelika Meier-Ploeger, FG Ökologische Lebensmittelqualität
und Ernährungskultur, Universität Gh Kassel - Witzenhausen
Dr. Urs Niggli, Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick, Schweiz
Dr. Rainer Oppermann, Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz, Singen
Prof. Dr. Harald Plachter, FG Naturschutz, Philipps-Universität Marburg
Dr. Dirk Schubert, nova-Institut, Bonn
Dr. Ulrich Stachow, Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie,
Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg
Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Bundesamt für Naturschutz, Bonn
Dr. Armin Werner, Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie,
Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg

Weitere Unterzeichner (Stand 07.01.2002):

Klaus-Peter Wilbois, FiBL Berlin
Armin Küthe, Siegen
Edmund A. Spindler, Hamm/Westf.
Dr. Thomas Schatz, Fachhochschule Eberswalde, Fachbereich
Landsc Eberswalde Germany
Hans-Joachim Thorn, TG der vereinf. Flurbereinigung Lübeck-BAB
20 Lübeck Schlesw.-Holstein
Prof. Dr. Rienk R. van der Ploeg, Institut für Bodenkunde,
Uni Hannover Hannover
Heiner Petersen, Naturschutzhof Brodowin Brandenburg
Gerold Rahmann, Institut für ökologischen Landbau der FAL 23847
Westerau/Trenthorst Schleswig-Holstein
Frank Wörner, Künzell
Gerlinde Fischer, Gundelsheim
 



 

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