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AHO Aktuell - 03.01.2002

Schweineorgane für Menschen rücken näher


Blacksburg/Virginia (pte) - Dem biopharmazeutischen Unternehmen
PPL-Therapeutics ist es gelungen, so genannte "knock-out"-Ferkel
zu klonen. Den fünf weiblichen Ferkeln, sie sind das Ergebnis der
von PPL patentierten Gentransfertechnologie, fehlt das für
Abstoßungsreaktionen beim Menschen verantwortliche Gen. Für die
Forscher sind die Schweine ein wesentlicher Schritt auf dem Weg
hin zur Xenotransplantation. Dadurch werden abstoßungsfreie
Transplantation von Schweineorganen in den Menschen möglich.
Laut PPL-Therapeutics soll das Verfahren den weltweiten Mangel
an Spenderorganen lösen.

Bei dem für Abstoßungsreaktionen verantwortlichen und nun
fehlenden Gen handelt es sich um das alpha-1,3-galactosyl-
transferase (GT)-Gen. Das Gen bildet ein Enzym, das Zuckermoleküle
an die Oberfläche von Schweinezellen heftet. Das menschliche
Immunsystem erkennt diese als fremd und löst eine Abwehrreaktion
aus. Das transplantierte Organ oder Zellen werden innerhalb von
Minuten abgestoßen.

Das PPL-Therapeutics-Team hat zudem bekannt gegeben, dass die
erste Anwendung der "knock-out"-Ferkel dem Test von Insulin
produzierenden Inselzellen zur Behandlung von Diabetes zukommen
werde, vorerst allerdings untersucht an Primaten. Klinische Tests
am Menschen könnten bereits innerhalb von vier Jahren starten.
Analysten schätzen, dass allein für Organtransplantationen ein
Markt von etwa fünf Mrd. Dollar zu erwarten sei. Für Zelltherapien
im Fall von Diabetes, Alzheimer und Parkinson rechnen Experten
gar mit einem Marktpotenzial von sechs Mrd. Dollar.

Ob Xenotransplantationen für den Menschen Gefahren bergen,
verschweigt PPL-Therapeutics. Kritiker befürchten, dass durch
diesen Vorgang für Schweine ungefährliche Viren auf den Menschen
übertragen werden.
 



 

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