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AHO Aktuell - 20.12.2001

Stiftung Warentest: Räucherlachs oft verdorben


Berlin - Fischig, musig, säuerlich: Räucherlachs ist oft zu früh verdorben.
Der Genuss bleibt auf der Strecke. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung
der STIFTUNG WARENTEST. Im Test: 22 Marken Räucherlachs. Auch der teure Bio-
und Wildlachs enttäuschte. Die Produkte wurden mit "mangelhaft" beurteilt.
Nur vier Produkte aus Zuchtfarmen waren einwandfrei.

Keime en masse

Kritikpunkt Nummer eins ist die fehlende Frische: Fast die Hälfte der 22
Lachssorten war zur Prüfung bereits verdorben: Zu viele Keime =
mikrobiologisch mangelhaft. Die STIFTUNG WARENTEST öffnete die
vakuumverpackten Lachsseiten am aufgedruckten Verbrauchs- oder
Mindesthaltbarkeitsdatum. So lange sollte der Räucherlachs genießbar sein.
Doch Fehlanzeige: 10 von 22 Lachsseiten waren mikrobiologisch verdorben.
Sechs weitere enthielten bereits verdächtig viele Keime. In zwei Produkten
fanden die Tester sogar gefährliche Listerien. Die Bakterien waren so
zahlreich vorhanden, dass sie bei empfindlichen Personen Fieber und Durchfall
auslösen könnten. Die betroffenen Sorten - Friedrichs Premium Rauch-Lachs
und Laschinger Wildlachs hätten nicht mehr verkauft werden dürfen. Das gilt
auch für die anderen mikrobiologisch verdorbenen Produkte. Sie sind "nicht
mehr verkehrsfähig", wie es im Amtsdeutschen heißt.

Kritik aus dem Labor

Die Crux: Auf Nase und Zunge ist in Sachen Frische nicht immer Verlass.
Listerien riechen nicht und schmecken nicht. Das gilt auch für viele andere
Keime. Die Lachsexperten verspeisten manch verdorbenen Räucherlachs,
ohne etwas zu bemerken. Einige Marken schmeckten sogar einwandfrei,
obwohl sie stark mit Keimen belastet waren. Schade um den Friedrichs
Wildlachs. Aussehen und Geschmack waren ohne Tadel. Die Analyse
im Labor jedoch entlarvte: Der Fisch war am Verbrauchsdatum mikrobiologisch
verdorben. Enttäuschend: 100 Gramm Friedrichs Wildlachs kosten fast 4,50
Euro. Für so viel Geld ist tatsächlich Premium Qualität gefordert.

Kein guter Biolachs

Lachs ist in aller Munde. Aus dem Edelfisch von einst ist Allerweltsfisch
geworden. Lachs wird in Schwimmgehegen gezüchtet. Bis zu 40 Kilogramm
Fische kommen auf einen Kubikmeter Wasser. Das enge Zusammenleben
fördert Krankheiten und Verletzungen. Die Alternative heißt Biolachs:
Spezielles Futter, kontrolliertes Wasser und mehr Platz. In Biofarmen
kommen etwa 10 Kilo Lachs auf einen Kubikmeter Wasser. Das Futter enthält
keine synthetisch hergestellten Farbstoffe. Die Idee ist gut. Aber die
Umsetzung ist mäßig: Auch der getestete Biolachs war zum Stichtag nicht
mehr frisch: mikrobiologisch "mangelhaft". Am Preis kann es nicht liegen: 100
Gramm Biolachs kosten bis zu 5,90 Euro. Das sollte für frischen und gesunden
Räucherlachs reichen.
 



 

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