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AHO Aktuell - 15.12.2001

Rheinland-Pfalz: Schwarzwild mit geringer Caesiumbelastung


Mainz - In Rheinland-Pfalz sind in diesem Jahr bislang 1203 Wildschweine auf
radioaktive Caesiumbelastung hin untersucht worden. In 151 Fällen wurde der
zulässige Grenzwert von 600 Bq/kg Wildbret überschritten. Das Fleisch dieser
Tiere, die allesamt aus den beiden Untersuchungsgebieten Pfälzerwald bzw.
Hochwald (Hunsrück) stammen, wurde unschädlich beseitigt. "Wir können damit
garantieren, dass aus den Untersuchungsgebieten lediglich völlig unbedenk-
liches Wildbret auf den Markt kommt", kommentierte Forstministerin Margit
Conrad diese Bilanz.

Die Kontamination des Schwarzwilds ist eine Spätfolge des Reaktorunglücks
von Tschernobyl im Jahr 1986. Aus Gründen des Verbraucherschutzes sind in
Rheinland-Pfalz die beiden Untersuchungsgebiete Pfälzerwald und Hochwald
eingerichtet worden, in denen alle erlegten Wildschweine auf eine mögliche
radioaktive Belastung hin untersucht werden. Außerhalb dieser beiden Unter-
suchungsgebiete werden im Rest des Landes regelmäßig Stichproben genommen
und analysiert. "Es beruhigt uns sehr, dass bei diesen umfangreichen Stich-
probenentnahmen alle Ergebnisse weit unterhalb des Grenzwerts lagen", sagte
Forstministerin Conrad. Sie teilte mit, dass die Entnahme von Stichproben
beibehalten wird, um zu gewährleisten, dass auch weiterhin das ganze Jahr
über sowohl innerhalb als auch außerhalb der Untersuchungsgebiete nur
unbedenkliches Wildbret angeboten wird.

Dass es bei Schwarzwild gelegentlich zu radioaktiven Kontaminationen kommt,
liegt am typischen Ernährungsverhalten dieser Tiere. Sie fressen unter
anderem Schnecken, Würmer, Larven und Wurzeln. Das sind genau die Leckereien,
die sich in der Humusschicht des Waldes findet. Dort gibt es aber auch noch
Reste der Radioaktivität des Reaktorunglücks von Tschernobyl. Weil andere
Wildtiere ein anderes Ernährungsverhalten haben, weisen sie keine Radio-
aktivität auf.

Die Radioaktivität beim Schwarzwild schwankt je nach Jahreszeit. Die meisten
Fälle traten in den Monaten Juli, August und September auf. Seit November gab
es keine bedenklichen Befunde mehr. Saisonalen Schwankungen sind vermutlich
auf ein unterschiedliches Nahrungsangebot zurück zu führen, unterschiedliche
Kontaminationen einzelner Stücke zum selben Zeitpunkt möglicherweise auf
unterschiedliches Fressverhalten. "Um diese Fragen mit Sicherheit beantworten
zu können, wird unsere Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft
in Trippstadt Grundlagenforschung betreiben", kündigte Frau Conrad an. Mit
entsprechenden Untersuchungsergebnissen rechnet sie im kommenden Jahr.
 



 

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