Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 13.12.2001

Ferkelaufzucht: "Leichtgewichte" vielfältig benachteiligt


(aid) - Aus der Aufzuchtpraxis ist bekannt, dass leichtgewichtige Ferkel
krankheitsanfälliger und leistungsschwächer sind; auch die Verluste durch
Totgeburten oder bei der Aufzucht betreffen überwiegend Tiere mit niedrigeren
Geburtsgewichten. Diese verminderte Körpermasse resultiert aus Wachstums-
verzögerungen, die sich während der Trächtigkeit unterschiedlich stark auf
einzelne Organmassen auswirken. Wie Wissenschaftler der Sächsischen
Landesanstalt für Landwirtschaft in Köllitsch ermittelten, haben kleine
Ferkel auch relativ geringere Leber-, Herz-, Lungen- und Nierenmassen,
während die Gehirnmasse, die bereits in der 5. bis 10. Trächtigkeitswoche
ausgebildet wird, relativ größer ist. Histologische Untersuchungen zeigten,
dass auch die Funktionsfähigkeit einzelner Organbestandteile unvollständig
entwickelt waren. Die für den Fleischansatz bedeutsame Skelettmuskulatur
war bei untergewichtigen Ferkeln schlechter ausgebildet, wobei die kleineren
Muskeln auch weniger Muskelfasern aufwiesen. Diese geringere Faseranzahl
schränkt das spätere Muskelwachstum ein. Besonders benachteiligt sind
untergewichtige Ferkel hinsichtlich ihrer Energieversorgung, die anfangs
allein aus dem in Leber und Skelettmuskulatur eingelagerten Glykogen erfolgen
muss. Die schwachen Ferkel haben einerseits geringere Reserven, verbrauchen
aber andererseits durch ihr relativ größeres Gehirn und ihre relativ größere
Körperoberfläche (Wärmebedarf) mehr Glykogen. Hieraus lassen sich erhöhte
Verluste während der Geburt erklären. Für das Überleben ist die frühest-
mögliche Aufnahme von ausreichend Kolostrum entscheidend - nachweislich
kommen aber die leichteren Ferkel als letzte und an die schlechteren
Zitzen. Damit sind auch ihre Chancen auf einen guten Immunstatus verringert.
Aufgrund all dieser Gefährdungen leichter Ferkel, sollten optimale Geburts-
massen von etwa 1400 bis 1700 g angestrebt werden bei einem nur geringen
Anteil von Ferkeln unter 1000 g. Die leichtgewichtigen Ferkel bedürfen
einer besonderen Neugeborenenfürsorge, wie z. B. ausreichende Wärme. Ferkel
mit Geburtsgewichten von weniger als 800 g werden als ungeeignet für die
wirtschaftliche Aufzucht und Mast eingestuft.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de