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AHO Aktuell - 12.12.2001

FAO: Maul- und Klauenseuche in Entwicklungsländern bedroht Europa

Internationaler Aktionsplan zur Bekämpfung der Seuche gefordert


Brüssel (FAO) - Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist weltweit nur dann
in den Griff zu bekommen, wenn die Seuche auch in den Ursprungsbieten
in den Entwicklungsländern bekämpft und kontrolliert wird. Darauf hat der
Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen (FAO), Jacques Diouf, am Mittwoch in Brüssel hingewiesen.

In Brüssel findet vom 12.-13. Dezember 2001 eine internationale Konferenz
zur Bekämpfung und Kontrolle der MKS statt, die von Belgien veranstaltet
wird. An dem Treffen nehmen Minister aus Grossbritannien, den Niederlanden,
Vertreter der Europäischen Kommission sowie Experten aus anderen Ländern
teil.

"Die Entwicklungsländer bei der Bekämpfung grenzüberschreitender Viehseuchen
zu unterstützen, liegt im Interesse der reichen und armen Staaten," betonte
Jacques Diouf. "Kein Land und keine Region kann es allein schaffen, MKS zu
bekämpfen", sagte Diouf. Er rief dazu auf, ein internationales Informations-
und Frühwarnsystem zu entwickeln, um Viehseuchen rechtzeitig zu erkennen und
effektiv bekämpfen zu können.

MKS ist hochansteckend, das Virus kann sich in kurzer Zeit mit dem Transport
von infizierten Tieren oder Tierprodukten, verseuchten Transportfahrzeugen
oder mit dem Wind über weite Entfernungen ausbreiten.

"In den vergangenen zehn Jahren hat es dramatische MKS-Seuchen gegeben. Das
Virus ist dabei in Länder eingeschleppt worden, die bislang MKS-frei waren,"
sagte Diouf. Der MKS-Ausbruch in Grossbritannien wurde nach FAO-Angaben
vermutlich durch Schweinefutter verursacht, das mit dem Pan-Asiatischen
Virus verseucht war. Dieses Virus ist zuerst in Südasien entdeckt worden,
und hat sich dann nach Südost- und Ostasien und in den Nahen Osten
ausgebreitet. Die Seuche griff 1996 auch auf Griechenland und Bulgarien und
im Jahr 2000 auf Südafrika über. In vielen der betroffenen Länder hatte es
seit Jahren keine MKS gegeben.

Nach dem MKS-Ausbruch Grossbritannien griff die Seuche auch auf Irland,
Frankreich und die Niederlande über. Vier Millionen Tiere sind in den
vergangenen Monaten in Europa zur Bekämpfung der Seuche geschlachtet worden.


Eine FAO-Untersuchung ergab, dass das MKS-Virus nach Europa vor allem durch
die illegale Einfuhr von Nutztieren oder Fleischprodukten, durch von
Touristen oder Immigranten mitgebrachte Nahrungsmittel oder durch den
legalen Handel mit Tierprodukten eingeschleppt wird.


"Verstärkte Grenzkontrollen und die Überprüfung von Gütertransporten allein
reichen nicht aus, um neue Seuchen zu verhindern", warnte Diouf. "Wir
brauchen einen globalen Aktionsplan, um die MKS vor allem in den
Ursprungsgebieten der Entwicklungsländer zu bekämpfen".

Der FAO-Generaldirektor nannte die Schweinepest als ein weiteres Beispiel
für die wachsende Gefahr von Viehseuchen, die sich international ausbreiten.
Die Schweinepest habe in den Niederlanden, Deutschland, Grossbritannien und
Spanien grosse Schäden verursacht. Die Afrikanische Schweinepest habe in
einigen Fällen auch auf die Iberische Halbinsel übergegriffen. Diese
Viehkrankheit bedrohe den Aufbau der industriellen Schweineproduktion in
Afrika. Zwischen 1996 und 1999 seien der Schweinepest rund 50 Prozent des
Schweinebestandes in Westafrika zum Opfer gefallen.

"Wir brauchen ein globales Informationssystem, um den Ausbruch neuer Seuchen
rechtzeitig zu entdecken und zu bekämpfen", sagte Diouf. Viehseuchen lassen
sich durchaus bekämpfen, betonte Diouf. Als Beispiel nannte er die
Rinderpest, eine gefährliche Viehkrankheit, die es seit Jahrhunderten gibt,
in vielen Ländern erfolgreich bekämpft worden ist und die bis zum Jahre 2010
vollständig ausgerottet werden soll. Die FAO spiele bei der Bekämpfung
dieser Seuche eine entscheidende Rolle.

Der FAO-Generaldirektor rief die Industriestaaten dazu auf, die
Entwicklungsländer bei der Erforschung und Kontrolle grenzüberschreitender
Tierkrankheiten zu unterstützen. Die Veterinärdienste müssten in diesen
Ländern gestärkt werden. Wichtig seien Früherkennung, eine schnelle und
effiziente Bekämpfung, Forschung und internationale Koordination. Das
FAO-Programm zur Bekämpfung von grenzüberschreitenden Tierkrankheiten und
Schädlingsplagen (EMPRES) leiste dazu einen wichtigen Beitrag.
 



 

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