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AHO Aktuell - 11.12.2001

Heidemark verringert Tierbesatz im Putenstall


Garrel (ots) - Heidemark, Deutschlands zweitgrößter
Putenfleischanbieter, startet Anfang 2002 in einem Projektmodell mit
einer neuen Form der Putenaufzucht. Erstmals werden dann Puten in
größerem Umfang auch in "extensiver Haltung", neben der europaweit
etablierten konventionellen Haltungsform, aufgezogen. Das Projekt
basiert auf einer Verordnung der EU und ist in enger Absprache mit
der Umweltorganisation Greenpeace Deutschland entwickelt worden.
Wesentlicher Punkt der extensiven Putenhaltung ist die deutliche
Reduzierung des Tierbestandes auf unter die Hälfte des üblichen
Maßes. Je Quadratmeter Stallfläche dürfen bei diesem Modell nur 25 Kg
Lebendgewicht, entspricht 1-3 Tieren, gehalten werden (konventionelle
Haltung ca. 50 - 58 Kg). Heidemark hat sich bereiterklärt, generell
für seine Putenaufzucht keine antibiotischen Leistungsförderer, kein
Tiermehl/-fett sowie keine gentechnisch veränderten
Futtermittelkomponenten zuzulassen. Damit setzt der niedersächsische
Truthahnspezialist seine eigenen Standards für die Putenhaltung
deutlich höher an, als die von der EU zulässigen Regelungen.
Greenpeace Deutschland begrüßt diesen Schritt von Heidemark
ausdrücklich und sieht darin einen Anfang für eine neue Dimension bei
der Aufzucht von Geflügel.

Heidemark beabsichtigt in einem ersten Schritt ca. 50.000 Tiere
aus extensiver Putenhaltung in 2002 zu vermarkten. Bei steigender
Nachfrage wird die Aufzuchtskapazität kurzfristig angepasst.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die deutlich höheren
Erzeugungskosten sich auch in einem adäquaten Verkaufspreis
realisieren lassen. Bei der Besatzdichte von 25 Kg haben die
bäuerlichen Betriebe eine erheblich geringere Stallrentabilität, die
es zu kompensieren gilt.

Üblicherweise liegt der Tierbesatz pro m2 nutzbarer Stallfläche in
Deutschland gemäß einer mit dem Tierschutz getroffenen Vereinbarung
bei 50 Kg (Putenhennen) bzw. 58 Kg (Putenhähnen) Lebendgewicht. In
anderen europäischen Ländern oder gar in Drittländern gibt es keine
derartigen Vereinbarungen, in der Regel ist in diesen Ländern die
Besatzdichte wesentlich höher. Auch sind die Rahmenbedingungen und
Auflagen für die Mast einschl. des Medikamenteneinsatzes innerhalb
der EU und schon gar bei Drittländern bei weitem nicht so streng
gefasst, wie hier zu Lande. Entsprechend geringer gestalten sich auch
die Kosten für diese Erzeuger und Produzenten, was sich u.a. in dem
hohen Anteil ausländischer Putenprodukte in Deutschland
widerspiegelt.

Mit seinem Projekt möchte Heidemark zugleich ein deutliches Signal
setzen. Jeder, der mehr Tier-/ Umwelt- und Verbraucherschutz wünscht,
muss sich im Klaren darüber sein, dass dies auch einen höheren Preis
erfordert. "Wir haben ganz bewusst eine Investition in den Markt
getätigt und sind nun gespannt, wie die Kunden darauf reagieren und
unser Angebot annehmen", so ein Sprecher der Firma Heidemark. Mit den
ersten Ergebnissen ist Mitte des kommenden Jahres zu rechnen, dann
werden die Puten aus der extensiven Haltung von Heidemark
geschlachtet und im Markt verkauft.

Originaltext: Heidemark Truthahn Spezialitäten
 



 

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