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AHO Aktuell - 11.12.2001

Neugeborene Kälber fühlen sich in Iglus wohl


(rap) - Die Haltung von neugeborenen Kälbern in Kälberhütten
oder Iglus im Freien gilt als gesundheitsfördernd. Dies wurde
in einer Untersuchung an der RAP bestätigt. Es können aber
Probleme auftreten, wenn die Kälber nicht sorgfältig überwacht
und gewisse Hygienemassnahmen nicht eingehalten werden.

An der RAP wird seit 2 Jahren untersucht, wie sich die
Haltung von neugeborenen Kälbern in Kälberhütten im
Freien - auch Iglus genannt - während der kalten Jahreszeit
bewährt. Die Untersuchung beschränkt sich auf den Winter,
da in diesem Zeitraum erfahrungsgemäss vermehrt
Krankheiten auftreten. Die 33 Versuchskälber, die in den
Monaten Dezember bis März zur Welt kamen, wurden in
Einzeliglus aus Kunststoff gebracht, sobald ihr Fell nach der
Geburt trocken war. Als Vergleich dienten 34 ebenfalls im
Winterhalbjahr geborene Kälber, welche in geräumigen
Einzelboxen in einem Kälberstall mit einer Raumtemperatur
von rund 15 °C gehalten wurden. Die Kälber beider Gruppen
erhielten während der Untersuchung, die sich über die ersten
zwei Lebenswochen erstreckte, täglich zwei mal Kolostrum
und später Milch mit einem Saugeimer.

Sowohl die Körpertemperatur als auch die Blutwerte der in
Kälberhütten gehaltenen Kälber lagen im normalen Bereich.
Sie wuchsen zudem während den ersten zwei
Lebenswochen etwas rascher als die im Stall gehaltenen
Kontrolltiere. Die Resultate zeigen, dass die Kälber sich
problemlos an winterliche Umgebungstemperaturen
anpassen und dass die Haltung im Iglu die Gesundheit sogar
fördert.

Ganz ohne Gesundheitsprobleme verlief jedoch auch die
Haltung in den Iglus nicht: Durchfallerkrankungen kamen
nicht nur im Stall, sondern auch in den Kälberhütten vor.
Eine gute Überwachung der Kälber in den Iglus erwies sich
als überaus wichtig, damit die durch eine Krankheit
geschwächten Tiere sofort behandelt und wenn nötig an
einen warmen Ort gebracht werden konnten. Nach den
bisherigen Erfahrungen der RAP kann die Haltung von
gesunden, neugeborenen Kälbern in Iglus empfohlen
werden; kranke Tiere, die durch tiefe
Umgebungstemperaturen zusätzlich geschwächt werden,
gehören jedoch in eine warme Boxe oder sogar unter eine
Wärmelampe.

Andreas Gutzwiller
Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP),
1725 Posieux, Schweiz
Tel. 026 4077 223
E-mail: andreas.gutzwiller@rap.admin.ch
 



 

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