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AHO Aktuell - 10.12.2001

Bio - Kühe: eher schlechtere Gesundheit und Fruchtbarkeit


(aho) - Ein Mähweidebetrieb der Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft
(BAL) Gumpenstein (Österreich) wurde in eine organisch-biologische (BE) und
eine konventionelle Einheit (KE) mit getrennter Bewirtschaftung unterteilt, um
beide Wirtschaftsweisen zu vergleichen (eigenes Futter- und Güllelager sowie
getrennte Stallabteilungen für beide Versuchsgruppen). Die Versuchsgruppen
unterschieden sich in der Behandlung der Gülle (Belüftung und Zusatz von
Steinmehl in BE), dem unterschiedlichen Düngungsniveau (zusätzlich zu Gülle
147 kg/ha min. N in KE), der Unkrautbekämpfung (in BE nur mechanisch) und
dem Kraftfutter der Kühe (aus biologischem Anbau in BE). Zielsetzung des
über 11 Jahre laufenden Versuches (1982-1992) war, beide Wirtschaftsweisen
hinsichtlich Grünlandertrag, Nährstoffgehalt des Wiesenfutters, Futteraufnahme
und Milchleistung sowie Gesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere, Boden und
Gülle, Pflanzenbestand und Nährstoffbilanz zu vergleichen.

Pro Versuchsgruppe wurden 7 Kühe der Rassen Brown Swiss und Holstein Friesian
bis zu ihrem Ausscheiden gehalten und danach durch Jungkühe ersetzt. Die
Futteraufnahme wurde durch 12 Futteraufnahmeversuche mit einer Dauer von 2 bis
3 Wochen (6 im Sommer, 6 im Winter) festgestellt (n = 83 je Gruppe). Parallel
dazu wurde von den Grundfuttermitteln die Verdaulichkeit in vivo mit je 4
Hammeln getestet. Die Milchmenge wurde täglich für jede Versuchsgruppe und
alle 42 Tage individuell über die amtliche Leistungskontrolle erhoben.
Die Grundfutterration bestand im Sommer aus 95 % Grünfutter und 5 % Heu, im
Winter aus 56 % Grassilage und 44 % Heu (T-Basis). Die Grundfutteraufnahme
war mit 13,4 und 13,1 kg T in Gruppe BE bzw. KE nahezu gleich. Die Kraft-
futtermenge betrug 1.203 und 1.285 kg pro Kuh und Jahr in Gruppe BE und KE.
Auch die Verdaulichkeit der OM der Grundfutter unterschied sich zwischen
den Gruppen nicht signifikant (65,8 und 64,5 % bei Heu, 69,3 und 71,8 % bei
Grassilage sowie 72,2 und 71,4 % bei Weidefutter in BE und KE).

Die Milchleistung pro Kuh und Jahr war identisch (5.867 bzw. 5.877 kg ECM in
Gruppe BE und KE), die Milcherzeugung pro Flächeneinheit dagegen in Gruppe BE
wegen des geringeren Grünlandertrages und damit kleinerer Kuhzahl pro Hektar
um 2.000 kg niedriger (7.516 bzw. 9.507 kg ECM in BE und KE).

In keinem der Gesundheitsparameter (Behandlungen durch Tierarzt, Abgangsur-
sachen) zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen,
allerdings ein leichter Trend zu ungünstigeren Werten in Gruppe BE (z.B. 5,7
und 4,8 Tierarztbehandlungen pro Laktation sowie 28 und 23 % Abgänge je
Laktation in Gruppe BE und KE). Bei den Fruchtbarkeitsparametern war die
Gruppe BE zum Teil signifikant unterlegen (Besamungsindex 2,3 und 1,9 in BE
und KE, Non Return Rate 29 und 48 %).

Aus den vorliegenden Ergebnissen kann der Schluß gezogen werden, daß die im
Versuch angewandte biologische Wirtschaftsweise eines Grünlandbetriebes im
Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung zu keinen Unterschieden im
Futterwert des Wiesenfutters, der Futteraufnahme und der Milchleistung führt.
Allerdings ist wegen des geringeren Mengenertrages im Grünland mit einer
kleineren Kuhzahl pro Hektar und damit mit niedrigerer Milcherzeugung pro
Flächeneinheit zu rechnen.


L. Gruber, R. Steinwender, T. Guggenberger, J. Häusler und A. Schauer
Vergleich zwischen biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise im
Grünlandbetrieb - 2. Mitteilung: Futteraufnahme, Milchleistung,
Gesundheit und Fruchtbarkeit
Die Bodenkultur, 52. Band / Heft 1 / Juni 2001 S. 55 - 70

Siehe auch:

R. Steinwender, L. Gruber, A. Schauer, T. Guggenberger, J. Häusler und
M. Sobotik
Vergleich zwischen biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise im
Grünlandbetriebb - 1. Mitteilung: Grünlandertrag, Futterwert und
Gülleanfall
Die Bodenkultur, 51. Band / Heft 4 / Oktober 2000
 



 

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