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AHO Aktuell - 05.12.2001

Klauengesundheit: Einstreupulver erfüllt nicht die Erwartungen


(aid) - Den seit einiger Zeit angebotenen pulverförmigen Einstreumitteln
werden von den Anbietern viele wünschenswerte Eigenschaften zugeschrieben:
sie sollen die Feuchtigkeit binden, den Keimdruck reduzieren und den
Ammoniakgehalt der Stallluft reduzieren, anzuwenden seien sie sowohl auf
ebenen Oberflächen wie gummimatten und Betonlaufgängen als auch auf
eingestreuten Flächen. Inwieweit sich die trocknende und desinfizierende
Wirkung in einer Verbesserung der Klauengesundheit (Klauenhärte,
Fäulnisbefall) manifestierte, wurde in der Staatlichen Lehr- und
Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft Aulendorf an
Aufzuchtrindern auf Vollspaltenboden untersucht. Während des 13 Wochen
dauernden Versuchs wurde das Einstreumittel täglich entsprechend den
Herstellerangaben (50 g/m²)gleichmäßig von Hand ausgebracht. Die Klauenhärte
wurde zu Beginn und am Ende des Versuchs an jeweils fünf Messpunkten pro
Klaue an allen Klauen der Versuchs- und der Kontrolltiere bestimmt. In der
7. Versuchswoche wurde zusätzlich bei jeweils zwei Tieren aus jeder Bucht
der aktuelle Klauenstatus erhoben. Bei den Kontrolltieren nahm die
Klauenhärte im Mittel um 0,6 % zu, bei den Versuchstieren dagegen um 1,7 %
ab. Wegen starker tierindividueller Unterschiede und damit verbundener
großer Streuung der Messwerte konnte kein signifikanter Unterschied zwischen
behandelten und unbehandelten Gruppen ermittelt werden. Der Befall mit
Hornfäule ging bei den Kontrolltieren von 27,6 auf 23,4 % zurück und bei den
Versuchstieren von 31,6 auf 26,2 %. Kurze Zeit nach dem Aufbringen bewirkte
das Einstreumittel eine deutlich trocknere Bodenbeschaffenheit. Die Wirkung
ließ dann aber sehr schnell nach. Nach etwa sechs Stunden war das
Einstreumittel praktisch nicht mehr erkennbar. Das bereits wassergesättigte
Einstreumittel hellte die Farbe des Bodens auf, so dass dieser nur optisch
trockener wirkte. Der Einfluss des Einstreumittels auf den Ammoniakgehalt
der Stallluft wurde in diesem Versuch nicht gemessen, aufgrund des niedrigen
pH-Wertes des verwendeten Mittels hielten die Versuchsansteller einen Effekt
aber für durchaus möglich.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

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