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AHO Aktuell - 29.11.2001

Afghanistan: Saatgut, Dünger und Tier - Impfstoffe dringend benötigt


Rom, 29. November - Die Welternährungsorganisation (FAO) hat zu einem
Nothilfeprogramm für die Landwirtschaft in Afghanistan in Höhe von 10,1
Millionen Dollar aufgerufen. Mit der Lieferung von dringend benötigtem
Saatgut, von Düngemitteln, Futter und Impfstoffen für Nutztiere könnten die
Bauern schon bald damit beginnen, wieder Nahrung zu erzeugen, teilte die FAO
mit. Auch sei geplant, zurückkehrende Flüchtlinge und Vertriebene bei der
Wiedereingliederung zu unterstützen.

Nach drei Dürrejahren, einem langen Bürgerkrieg und einer tiefgreifenden
Wirtschaftskrise sei die Versorgungslage in Afghanistan äusserst kritisch,
betonte die FAO.

"Hunger und Armut lassen sich in Afghanistan nur bekämpfen wenn die
Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete unterstützt werden," sagte Anne
Bauer, verantwortlich für die Afghanistanhilfe der FAO. "Rund 85 Prozent der
etwa 22 Millionen Afghanen hängen direkt von der Landwirtschaft ab. Seit dem
11. September gibt es kaum noch eine kommerzielle Versorgung mit
Nahrungsmitteln und Hilfslieferungen sind oft unterbrochen worden. Die
Mehrzahl der Menschen in den ländlichen Gebieten lebt in extremer Armut und
kämpft täglich ums Überleben. Der Bedarf an Saatgut, Düngemitteln und Futter
ist riesengross."

"Wir müssen alles dafür tun, damit die nächste Getreidesaat Erfolg hat",
sagte Bauer. "Sobald uns Hilfsgelder zur Verfügung stehen, können wir sofort
mit dem Wiederaufbau beginnen. Entscheidend wird es sein, im Winter den
Viehsektor zu unterstützen und im kommenden Frühjahr Getreide zu säen. Die
Aussaat kann in manchen Gegenden bereits Ende Januar beginnen."

Die Bauern haben wegen der anhaltenden Dürre und des aktuellen militärischen
Konflikts in den vergangenen Wochen kaum Weizen säen können. Weizen ist zu 80
Prozent das Hauptnahrungsmittel der Afghanen. "Ohne Futter und Impfstoffe
wird das Vieh den Winter kaum überstehen. Besonders gefährdet sind Schafe",
sagte Bauer.

Viele Bewässerungssysteme seien zudem fast vollständig zerstört, es gebe
ausserdem kaum landwirtschaftliche Dienstleistungen. Wegen mangelnder
Bewässerung und der Gefahr von Millionen von Landminen werden tausende Hektar
Land nicht mehr bearbeitet. Obstbäume und Wälder, einst eine wichtige
Einnahmequelle, sind in vielen Gegenden fast völlig zerstört worden.

Die FAO kündigte an, dass sie sehr bald ihre Büros in Kabul und in anderen
Provinzen wieder eröffnen werde um ihre Arbeit fortzusetzen. Zahlreiche der
FAO-Büros sind in den vergangenen Monaten zerstört und geplündert worden.

Die FAO plant, in Kürze im Norden Afghanistans rund 1 500 Tonnen
Weizensaatgut für die Frühjahrsaussaat besonders in entlegenen Gebieten zu
verteilen. Die FAO schätzt, dass die Weizenproduktion in den nördlichen
Provinzen Afghanistans im Vergleich zu 1998 um 90 Prozent zurückgegangen ist.
Der Mangel an hochwertigem Saatgut ist eines der Haupthindernisse für die
Weizenerzeugung, so die FAO.

Rund 100 000 Familien sollen ausserdem Saatgut und Düngemittel für das
kommende Frühjahr erhalten. Bei diesen Projekten wird es auch um die
Wiederherstellung von Bewässerungsanlagen gehen.

Rund 100 000 Flüchtlinge und Vertriebene werden ausserdem Saatgutrationen
erhalten, um ihnen die Rückkehr aufs Land zu erleichtern.

Die FAO und das Welternährungsprogramm haben inzwischen vereinbart, ein
erfolgreiches gemeinsames Saatgutprojekt wiederaufzunehmen. In diesem
Saatgut-für-Nahrung-Projekt hatten Bauern hochwertiges Saatgut erhalten, es
vermehrt und anschliessend gegen Weizenmehl zurückgetauscht.

Die FAO wird ausserdem in Nordafghanistan rund 1 800 Tonnen Viehfutter und
ihr umfangreiches Veterinärprogramm wiederaufnehmen. Das Futter reicht für
rund 18 000 Rinder, mehr als 50 000 Bauern und ihre Familien werden
Nutzniesser des Programms sein. Das Projekt soll auch auf andere Landesteile
ausgedehnt werden und dort 100 000 Bauern und Nomaden unterstützen, deren
Herden unter der Dürre und den kriegerischen Auseinadersetzungen schwer
gelitten haben.

Mit rund 650 afghanischen Veterinären hatte die FAO bis vor einiger Zeit eine
tiermedizinische Mindestversorgung in Afghanistan ermöglicht. Diese wichtigen
Dienste sollen zusammen mit Nichtregierungsorganisationen so schnell wie
möglich wieder ihre Arbeit aufnehmen. Die FAO wird auch bei der Reparatur von
landwirtschaftlichen Geräten behilflich sein.

Die FAO hat bereits eine Koordinierungsstelle für die Zusammenarbeit mit
Geberländern und Nichtregierungsorganisationen in Islamabad eröffnet. Dieses
Büro soll so bald wie möglich nach Kabul verlegt werden.

Die Niederlande, die Vereinigten Staaten und Norwegen haben bereits
Hilfsgelder für die FAO-Nothilfe zur Verfügung gestellt.
 



 

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