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AHO Aktuell - 13.11.2001

Saarland will Schweinepest drastisch bekämpfen


(aho) - In Rheinland-Pfalz breitet sich die Schweinepest bei Wildschweinen
immer weiter aus. Zuletzt ist am 17. Oktober 2001 im Kreis Bitburg-Prüm,
einem Zentrum der Schweinehaltung, erneut die Schweinepest bei Hausschweinen
ausgebrochen. Betroffen waren davon etwa 200 Betriebe mit 50.000 Tieren, die
im Sperrgebiet liegen und damit erheblichen Restriktionen ausgesetzt sind.
Bei weiteren Untersuchungen der von dort verkauften Tieren zeigte sich,
dass auch andere Höfe im Hunsrück und in der Eifel betroffen waren. Insgesamt
mussten deshalb fast 4.500 Schweine getötet werden. Im Saarland ist bislang
noch kein Schweinepestfall in einem Hausschweinebestand aufgetreten. Dennoch
ist die Situation bedrohlich, denn in den letzten Monaten wurden auch im
Saarland schon 14 Wildschweine (elf im Landkreis Merzig-Wadern und drei
im Landkreis St. Wendel) positiv auf Schweinepest getestet.

Hierzu erklärt der Staatssekretär des Saarlandes Josef Hecken:
"Die Situation ist bedrohlich, unsere Bauern sitzen nach all den Katastrophen
des letzten Jahres wieder einmal auf einer Zeitbombe. Wenn sich die Schweine-
pest bei den Wildschweinen weiter ausbreitet, so ist es nur eine Frage der
Zeit, bis sie auch in Nutztierbeständen auftritt. Das wäre für die Land-
wirtschaft nach den schlimmen Ertragseinbußen durch BSE und nach den
wirtschaftlichen Verlusten durch MKS der "Super-Gau", der vielen Betrieben
wirtschaftlich endgültig das Genick brechen würde. Denn trotz Entschädigung
aus der Tierseuchenkasse bei der Keulung von Beständen ersetzt niemand den
Landwirten die enormen Verdienstausfälle. Deshalb kann niemand nur nach dem
Motto "Abwarten und Tee trinken" zuschauen, wie sich die Lage weiter zuspitzt.
Die Landesregierung wird deshalb die Bauern und die Jäger nicht im Regen
stehen lassen und handeln. Auch wenn feststeht, dass es zu viele Wildschweine
gibt und diese eine wichtige Ansteckungsquelle bei der Schweinepest sind, so
reicht es im Augenblick dennoch nicht aus, wenn die Jäger die Bestände
drastisch reduzieren. Daneben muss es weitere Schutzmaßnahmen geben. Deshalb
wird die Landesregierung zu Beginn des kommenden Jahres eine flächendeckende
Impfung gegen Schweinepest bei allen Wildschweinen in den Landkreisen St.
Wendel, Merzig-Wadern und Saarlouis vornehmen. Verwendet wird ein atenuierter
China-Schweinepeststamm, der in Ködern verdeckt im Umfeld der Kirrstellen für
die Wildschweine ausgebracht wird. Um eine möglichst flächendeckende
Immunisierung der Wildschweine zu erreichen, muss die Impfung mindestens
insgesamt drei mal durchgeführt werden. Insgesamt entstehen für die Impfung
Kosten in Höhe von knapp über 400.000,-- DM. Hinzu kommen Kosten für die
Beschaffung der Kirrmittel sowie die Finanzierung von Anreizen für höhere
Abschusszahlen. Dies summiert sich zu Gesamtkosten von ca. 500.000,-- DM,
von denen etwa ¾ im Jahr 2002 und der Rest im Jahr 2003 anfällt.

In den nächsten Wochen werden vom saarländischen Ministerium für Frauen,
Arbeit, Gesundheit und Soziales eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit
den Jägern und den Bauern durchgeführt, in denen der exakte Ablauf der
Impfung erläutert und detailliert geplant wird, damit es zum einen eine
umfassende Information für alle Beteiligten und zum anderen keine Pannen
bei der Durchführung gibt. Die geplante Maßnahme wird in dieser Woche
mit den Nachbarstaaten Luxemburg und Frankreich sowie mit Rheinland-Pfalz
endgültig abgestimmt, Vorgespräche haben schon stattgefunden."

Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales
13. November 2001
 



 

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