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AHO Aktuell - 13.11.2001

Vernachlässigt die Bundesregierung den Tierschutz?


Der Bundestagsabgeordnete Helmut Lamp wirft
der Bundesregierung Versäumnisse bei der
Entwicklung des Tierschutzes vor. Anläßlich der
Vorstellung des Tierschutzberichtes 2001 zog er
eine Bilanz der bisherigen Regierungsarbeit. "Es
gibt neben ungelösten Problemen Entwicklungen,
die dem Ziel des Tierschutzes zuwider laufen und
allenfalls dazu dienen, dem Wahlvolk Sand in die
Augen zu streuen", formuliert Lamp seine Kritik.
Beispiele dafür gebe es genügend. So hat etwa
die Zahl der Tierversuche 1999 gegenüber dem
letzten Jahr der CDU-geführten Regierung um
etwa 4 % zugenommen. Im Zusammenhang mit
der BSE-Krise wurden bislang über 70.000
nachweislich gesunde Rinder "ins Feuer"
geschickt. Alternative Verwertungsmöglichkeiten
habe man kaum geprüft. Das Vorliegen des vom
Tierschutzgesetz verlangten vernünftigen Grundes
sei daher sehr fraglich. Dafür habe die
Bundesministerin Renate Künast mit ihrer
Zustimmung zur Kastration von 20.000
ausgewachsenen Bullen dafür gesorgt, daß
französische Bauern bei deren Schlachtung eine
"Ochsenprämie" kassieren konnten: Tierschutz
Fehlanzeige. Auch die Forderung der Ministerin
nach dem Ausbau der ökologischen
Landwirtschaft, hierzu gehört das Käfigverbot für
Legehennen, trifft nicht auf ungeteilte Zustimmung
des CDU-Politikers: "Frau Künast verschweigt
regelmäßig die Kehrseite der Medaille.
Ökologische Tierhaltung bedeutet nicht
tierfreundliche Tierhaltung", stellt Lamp fest. Die
von der Ministerin favorisierte Methode gehe mit
hohen Sterblichkeitsraten bei den Tieren einher.
"Aus jedem vierten Ökoferkel wird kein
Ökoschwein, weil es das Ökoleben nicht
aushält". Die anvisierte Freilandhaltung von
Hühnern in großen Herden habe mit Tierschutz
ebenfalls wenig gemein: Auch hier ein Schwund
von etwa 20 Prozent, hervorgerufen durch
Krankheiten und Kannibalismus. Diese Form der
Hühnerhaltung sei kosten- und
medikamentenintensiv. Der Haltung kleiner
Gruppen in Volieren habe die Ministerin eine
kategorische Absage erteilt. Der Tierschutz bleibe
dabei auf der Strecke.

Lamp verweist auch auf bislang ungelöste
Probleme: Im Bereich der Haltung von Haustieren,
bei Tierimporten oder bei Transittransporten seien
viele Fragen offen. Zudem fehle ein Verbot der
Haltung qualgezüchteter Tiere. Außerdem
vermisse er Maßnahmen gegen die hohe
Dunkelziffer bei der an sich verbotenen und
erlaubnispflichtigen Schächtung von Tieren. Der
Bundesregierung empfiehlt Lamp den
Tierschutzbericht zur Lektüre. Dort steht: "Das
Tierschutzgesetz, das zuletzt 1998 (unter der
Regierung Kohl) novelliert wurde, hat sich
grundsätzlich bewährt. Der Tierschutz in
Deutschland wurde maßgeblich verbessert".
Lamps Fazit: "Die Regierung täte gut daran, ihre
ideologischen Scheuklapppen abzulegen und auf
den von der CDU-geführten Koalition
beschrittenen Weg zurück zu kehren".
 



 

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