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AHO Aktuell - 07.11.2001

Klauenschäden bei Sauen in Freilandhaltung


(aid) - Bei Sauen zählen Probleme des Bewegungsapparates neben
Herzversagen, Verdauungsproblemen oder Reproduktionsstörungen zu den
häufigeren Ursachen für Merzung oder Mortalität. Auch Freilandhaltung
bietet keine Garantie für gesunde Klauen. Art und Schwere der Erkrankungen
werden dabei gleichermassen wie auch bei Stallhaltung neben genetischer
Praedisposition beeinflusst durch Ernährung, Klauenpflege, Alter usw.
Ausserdem wirkt sich bei Freilandhaltung die Bodenbeschaffenheit des
Terrains auf die Klauengesundheit aus: sandige Böden können ähnlich der
Stallhaltung zu übermäßigem Wachstum oder vermindertem Abrieb des
Hornschuhs und damit zu Quetschungen und Verletzungen von Sohlen und Ballen
führen. Harte oder steinige Böden strapazieren Tragrand, Sohlen und Ballen
und bewirken damit eitrige Entzündungen. Hämatome und Schnittwunden im
Zwischenklauenspalt des Kronsaums oder der Afterklauen sind besonders bei
kiesigen Böden zu beobachten, während schwere lehmige Böden auf
rutschigen Abhängen häufiger Unfälle verursachen. In der Tierärztlichen
Umschau wurde kürzlich über Untersuchungen in einem osteuropäischen
Betrieb mit 2300 Muttersauen mit ganzjähriger Freilandhaltung berichtet.
304 der Tiere mit diversen Klauenerkrankungen wurden während sieben Monaten
verschiedenen Behandlungen in Form von Fussbädern (einprozentige
Formaldehydlösung/ fünfprozentige Kupfersulfatlösung/ torfhaltiger
Wateschlamm mit Oxytetracyclin-Paraffinöl oder Wasser).ausgesetzt; eine 5.
Gruppe erhielt als Kontrollgruppe kein Fussbad. Nach gründlicher Reinigung
der Klauen wurden die jeweiligen Klauenschäden der einzelnen Sauen bei
Versuchsbeginn genau bestimmt. Haarrisse und Klauenrisse gingen bei allen
Gruppen, einschliesslich der Kontrollen, wahrend des Beobachtungszeitraums
zurück. Die Heilungserfolge bei Wateschlammbehandlung waren signifikant
besser als in allen anderen Gruppen. Gegen Kronsaumentzuendugen wirkten
Formaldehydlösung (in Dtl. nicht zugelassen) und Oxytetracyclin -Schlamm
etwa gleich positiv. Die günstige Wirkung des Wateschlamms wurde einerseits
auf die erregerspezifische Wirkung des Oxytetracyclins und zum andern auf
die durch Paraffinöl verbessert Elastizität der Klauen zurückgeführt.
Grundsätzlich muss beim Aufbau einer Freilandhaltung von Sauen die
Standortfrage kritisch überprüft werden (Bodenbeschaffenheit allgemein,
Wasserhaushaltsgesetz, Gülleverordnung). Bei dem hier untersuchten Betrieb
wurden die Bodenverhältnisse als nicht optimal eingestuft.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

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