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AHO Aktuell - 06.11.2001

FAO: Gefahr von Maul- und Klauenseuche besteht weiter


Rom (aho) - Mit der zunehmenden Globalisierung des Welthandels breiten
sich nach Ansicht der Welternährungsorganisation (FAO) zunehmend auch
Epidemien wie die Maul- und Klauenseuche (MKS) aus.

FAO-Generaldirektor Jacques Diouf hat deshalb dazu aufgerufen, "die MKS mit
einem globalen Aktionsplan vor allem in ihren Ursprungsgebieten, in den
Entwicklungsländern zu bekämpfen."

Nationale Katastrophenpläne und verstärkte Grenzkontrollen seien zwar
wichtig, sie reichten aber nicht aus, um die internationale Verbreitung von
MKS zu verhindern, sagte Diouf anlässlich einer Ministertagung zur MKS in
Rom. Die FAO-Mitgliedsländer diskutierten dabei die Folgen des jüngsten
verheerenden MKS-Ausbruchs in Europa.

MKS ist hochansteckend. Das Virus kann sich in kurzer Zeit mit dem Transport
von infizierten Tieren oder Tierprodukten, verseuchten Transportfahrzeugen
oder mit dem Wind über weite Entfernungen verbreiten, so die FAO.

"Es ist durchaus möglich, das Risiko von Tierseuchen wie MKS drastisch zu
verringern", sagte Diouf. "Dazu allerdings ist ein globales Informations- und
Frühwarnsystem erforderlich, um rechtzeitig den Ausbruch von Seuchen
festzustellen und andere Länder zu alarmieren."

Viele ansteckende Tierkrankheiten, dies gilt vor allem für MKS, werden durch
den legalen oder illegalen Handel mit Tieren oder Tierprodukten übertragen,
so die FAO. So ist in Europa bei sieben von elf grösseren MKS-Epidemien
zwischen 1991 und 1999 das MKS-Virus durch die illegale Einfuhr von Tieren
oder Tierprodukten eingeschleppt worden.

Es wird vermutet, dass in Grossbritannien Schweine Futter erhielten, das mit
dem Pan-Asiatischen Virus verseucht war. Von Grossbritannien hat die Epidemie
dann durch den Viehtransport auf Irland, Frankreich und Holland
übergegriffen. Zur Bekämpfung der MKS sind in Europa in den vergangenen
Monaten rund vier Millionen Tiere geschlachtet worden.

Das aggressive Pan-Asiatische Virus hat sich in den vergangenen Jahren über
die ganze Welt ausgebreitet. Es wurde zuerst 1990 in Südasien entdeckt, und
trat danach dann auch in Malaysia, China, Japan, der Russischen Föderation
und der Mongolei auf. Einige dieser Länder waren zuvor jahrzehntelang
MKS-frei. Das Virus wurde 1994 auch in den Nahen Osten, die Türkei,
Griechenland und 1996 nach Bulgarien eingeschleppt, wo es schliesslich
gestoppt werden konnte. In Südafrika wurde das Virus dann im vergangenen Jahr
entdeckt, vor Grossbritannien.

Auch in Nordafrika gibt es seit kurzem MKS, es war der erste Ausbruch in der
Region seit mehr als einem Jahrzehnt. Das dort festgestellte Virus entspricht
dem in Westafrika vorkommenden Typ. "Dies belegt, dass die Sahara für
Tierkrankheiten längst keine Barriere mehr ist," so die FAO.

In Lateinamerika hat es in der Vergangenheit hinsichtlich der Ausrottung von
MKS deutliche Fortschritte gegeben, betonte die FAO. Seit dem vergangenen
Jahr allerdings haben sich zwei unterschiedliche Virus-Typen in Argentinien,
Brasilien und Uruguay explosionsartig vermehrt.

MKS ist für die Bauern in den Andengebieten Südamerikas, in den tropischen
Regionen Afrikas, im Nahen Osten, Südasien und vielen Teilen Ostasiens ein
ständiges Problem. Wegen der dort endemisch vorhandenen Krankheit können
diese Länder nicht am internationalen Fleischhandel teilnehmen.

"Wegen der zunehmenden Globalisierung besteht die Gefahr, dass verschiedene
MKS-Typen sich von den Entwicklungsländern aus, dort wo sie ständig vorhanden
sind, weltweit ausbreiten. Dies lässt sich nur verhindern, wenn die Krankheit
in den endemischen Gebieten kontrolliert wird. Die MKS und andere
Tierkrankheiten in den Entwicklungsländern zu bekämpfen, ist deshalb im
eigenen Interesse der Industriestaaten", betonte Diouf. "Es könnte helfen,
den Ausbruch von Epidemien in den entwickelten Staaten zu verhindern."

Die FAO rief die Industriestaaten dazu auf, die Entwicklungsländer bei der
Erforschung und Kontrolle grenzüberschreitender Tierkrankheiten zu
unterstützen. Die Veterinärdienste müssten in diesen Ländern gestärkt werden.
Wichtig seien Früherkennung, eine schnelle und effiziente Bekämpfung,
Forschung und internationale Koordination. Das FAO-Programm zur Bekämpfung
von grenzüberschreitenden Tierkrankheiten und Schädlingsplagen (EMPRES)
leiste dazu einen wichtigen Beitrag.
 



 

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