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AHO Aktuell - 25.10.2001

Tiergerechte Haltung ist bei Kuhställen Standard


L P D - Die Anbindehaltung von Kühen ist ein "Auslaufmodell", in der
niedersächsischen Rinderzucht hat sich ein viel tiergerechteres
Haltungssystem längst durchgesetzt: Der weit überwiegende Teil der
Kühe wird nach Angaben des Landvolkverbandes inzwischen in Boxen-
laufställen gehalten. Seit diese Art der Aufstallung Anfang der 60-er
Jahre konzipiert wurde, sind zwischen Ems und Elbe schätzungsweise
13.000 derartige Ställe gebaut worden. Bei ungefähr 19.000 Milchvieh
haltenden Betrieben sind damit bereits zwei Drittel aller Ställe
solche Laufställe. Weil sie in der Regel über deutlich mehr Tierplätze
verfügen als die alten Anbindeställe, dürften wenigstens 80 bis 90
Prozent aller 765.000 niedersächsischen Kühe bereits im Boxenlaufstall
gehalten werden.

In dieser Stallform haben die Tiere viel Bewegungsfreiheit. Statt
im Winter auf engem Standplatz und in "miefigem", feuchtwarmem
Stallklima an der Kette zu stehen, können sie im Stall frei herum-
laufen. Jede Kuh hat ihren abgegrenzten, weichen Liegeplatz, den
sie nach Lust und Laune aufsuchen kann, die so genannte Liegebox.
Die in Reihen angeordneten Boxen sind über Laufgänge zu erreichen,
an denen auch der Futtertisch angeordnet ist. Zusätzliches Kraft-
futter gibt es meist an einer Computer gesteuerten Abrufstation
individuell zugeteilt. Weil die Kühe nicht mehr wie im Anbindestall
an ihrem Platz gemolken werden können, ist ein separater Melkstand
notwendig, den die Tiere zu den Melkzeiten gruppenweise aufsuchen.
Hier geht nicht nur dem Melker die Arbeit schneller und leichter
von der Hand, auch die hygienischen Bedingungen für die Milch-
gewinnung sind um ein Vielfaches besser als im Anbindestall.

In jüngster Zeit hat die Bautätigkeit auf den Milchviehbetrieben
etwas nachgelassen, offenbar mit verursacht durch die Verunsiche-
rung der Bauern über die künftige Marschrichtung in der Agrar-
politik. So rechnet die Niedersächsische Landgesellschaft, die in
der Vergangenheit ungefähr die Hälfte aller Bauvorhaben auf den
Höfen begleitet hat, für dieses Jahr nur noch mit 87 unter ihrer
Mithilfe neu erstellten Boxenlaufställen, im vergangenen Jahr
waren es noch 117. Dennoch ist der Boxenlaufstall die Standard-
lösung für neue Ställe. Anbindeställe werden überhaupt nicht mehr
neu gebaut: Sie sind zu teuer, zu wenig tiergerecht, und die
Arbeitsproduktivität ist weit geringer als im Boxenlaufstall. Der
durchschnittliche Boxenlaufstall verfügt heute über 60 Kuhplätze,
die gut von einer Arbeitskraft betreut werden können. Die Ent-
wicklung geht zu baulich einfacheren Lösungen, um Kosten zu
sparen. Immerhin schlägt ein Kuhplatz mit Investitionen von 5.000
bis 12.000 DM zu Buche. Massive Wände beispielsweise, die den
Preis nach oben treiben, sind deshalb eher die Ausnahme. Immer
mehr setzen sich dagegen einfache Windschutznetze als Außenwand-
verkleidung durch, die zwar Zugluft abhalten, aber für eine gute
Durchlüftung des Stalles sorgen. Damit werden nicht nur Kosten
gespart, sondern vor allem wird den Kühen ein für sie angenehmes,
luftiges Klima geboten: Der Kuhkomfort steht bei den Ställen
heute an erster Stelle.
 



 

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