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AHO Aktuell - 24.10.2001

Kälberaufzucht: Pansentrinker durch Tränkeentzug heilen


(aid) - Wenn bei jungen Kälbern die Schlundrinnenfunktion gestört ist,
gelangt die aufgenommene Milch nicht direkt in den Labmagen, sondern in
den noch schwach ausgebildeten Pansen. Dort kommt es dann durch Vergärung
zur Pansenazidose. "Pansentrinker" ist keine eigenständige Krankheit, sie
wird meist durch andere Erkrankungen wie Neugeborenendurchfall, Nabel-oder
Lungenentzündungen ausgelöst. Die Therapie sollte daher sowohl auf diese
Erkrankung als auch auf die Behebung der gestörten Vormagenfunktion
ausgerichtet werden.

Die Zeitschrift "Tierärztliche Umschau" berichtete kürzlich von
unterschiedlichen Heilungsmethoden zur Behebung der Pansenazidose bei
bis zu 4 Wochen alten Kälbern. Die besten Heilungserfolge wurden erzielt,
wenn den erkrankten Tieren zuerst 3-mal täglich Milch oder bei bereits
bestehender Austrocknung eine Elektrolyttränke verabreicht wurden. Erst
wenn auch trotz täglich mehrmaliger Pansenspülungen der Panseninhalt
sauer (unter pH 6) blieb, wurde für ein bis zwei Tage die Tränkezufuhr
ganz eingestellt. Deutlich ausgetrocknete Kälber oder solche mit stark
veränderten Blutwerten erhielten intravenöse Dauertropfinfusionen.
Insgesamt wurden bei dieser Behandlung 22 von 27 Kälbern geheilt, wobei
bei vier der geheilten Tiere ein Tränkeentzug notwendig war.

Die Untersuchung von insgesamt 20 verendeten oder eingeschläferten
"Pansentrinker" - Kälbern zeigten bei je 5 Tieren oberflächliche bzw.
tiefgreifende Schleimhautdefekte an den Vormägen auf. Bei zwei Tieren
waren keine Veränderungen im Bereich der Vormägen zu erkennen, bei 17
Tieren konnten jedoch durch andere Krankheiten verursachte Veränderungen
nachgewiesen werden. Für die Praxis wurde empfohlen, bereits stark
abgemagerte Tiere oder solche, deren Primarkrankheit schlechte
Heilungschancen aufweist, nicht weiterzubehandeln, sondern
einzuschläfern.

Dr. Sigrid Baars
 



 

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