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AHO Aktuell - 24.10.2001

Runder Tisch "Landwirtschaft der Zukunft"


Hamburg (ots) - Der von Unilever Deutschland im Zuge der Greenpeace
Putenkampagne initiierte Runde Tisch "Landwirtschaft der Zukunft" trat
Erstmals zusammen. Im Hamburger EPEA Institut tauschten Fachleute
aller relevanten Disziplinen* mit Greenpeace Mitgliedern,
Putenfleischerzeugern sowie Unilever ihre Standpunkte zur
Massentierhaltung, speziell Putenmast, aus. Greenpeace beklagte an
dieser Stelle noch einmal den auf zu dichte Belegungsstände
zurückzuführenden Antibiotikaeinsatz. Hier sieht die Organisation
eindeutig Handlungsbedarf, wobei die von Greenpeace in den Raum
gestellten Forderungen diskutierbare Richtungsangaben sind. Vertreter
der Umweltorganisation unterstreichen an dieser Stelle, dass
Antibiotika selbstverständlich dort eingesetzt werden müssen, wo sie
notwendig sind. Aufgrund der Komplexität der Problematik sieht man
bei Greenpeace aber keine kurzfristig realisierbaren Änderungen.
Dennoch wird der Runde Tisch als Weg in die richtige Richtung
begrüßt.

Aufgrund der geringen Bedeutung Unilevers im Putenfleischmarkt
äußert die Präsidentin des Deutschen Hausfrauenbundes, Pia Gaßmann,
ihr Unverständnis darüber, warum denn gerade Unilever und nicht
größere Marktteilnehmer im Fokus der Greenpeace-Attacken seien. Zudem
gab sie zu bedenken, dass Greenpeace vor allem aus Büchern zitiert
und keine eigene Forschung in der Sache betreibt. Auch Prof. Dr. Beda
Stadler von der Universität Bern machte Greenpeace darauf aufmerksam,
dass hier die falschen getroffen würden. "Die hier im Lande
gemästeten Puten stammen gar nicht aus Deutschland, sie werden
importiert. Weltweit werden kaum mehr als drei Genetikstämme
eingesetzt. Die Tiere zeigen annähernd gleiche Verhaltensweisen. Aus
Gründen des Tierschutzes gehören sie daher auch antibiotikabehandelt."

Auf sachlichem Niveau wurden neben der Antibiotika-Problematik
inklusive der Frage nach möglichen Rückständen Stallbelegungen,
Futterfragen und Hygiene diskutiert. Deutlich wurde vor allem beim
Punkt Verbraucherschutz, dass nationale Alleingänge im Europäischen
Netzwerk keinen Raum mehr haben.

Während über die Inhalte der nächsten Sitzung gesprochen wurde,
leitete Greenpeace die nächsten Aktionen gegen Unilever ein. Aus
Regalen des Handels wurden Putenfleischprodukte herausgerissen und
mit Greenpeace Aufklebern versehen, die eine im Dreck liegende Pute
sowie "Medikamente zum Putendoping" zeigen.

"Während wir gemeinsam am Runden Tisch sitzen und Wege für
konstruktive Lösungen erarbeiten", so Andreas Sachs, Unilever
Marketing Direktor, zu dieser Dolchstoß-Aktion, "wird einem das
Stuhlbein angesägt. Eine derartige Vorgehensweise ist ein glatter
Vertrauensbruch und damit kontraproduktiv. Wenn Greenpeace mit
Unilever zusammenarbeiten will, dann muss die Kampagne sofort
gestoppt werden."

*Teilnehmerliste konstituierende Sitzung Runder Tisch


Prof. Dr. Michael Braungart, EPEA Umweltinstitut

Prof. Dr. Michael Bockisch Unilever Bestfoods Deutschland GmbH

Dr. C. Then, Greenpeace e. V.

Prof. Dr. Matthias Horst, BVE / BLL

Prof. Dr. Beda Stadler, Universität Bern, Institut für Immunologie

Prof. Menner, Technische Universität Berlin

Prof. Dr. Dr. Hans Steinhart Universität Hamburg, Fachbereich Chemie

Prof. Hafez, Institut für Geflügelkrankheiten, Berlin

Bernd Kalvelage, Heidemark Vertriebs- und Logistik GmbH & Co. KG

Dr. Behr, Heidemark Vertriebs- und Logistik GmbH & Co. KG

Herr Jansen-Minßen, Landwirtschaftskammer Oldenburg

Peter Wilken, Gebr. Nölke GmbH & Co. KG

Pia Gaßmann, Deutscher Hausfrauenbund e. V.

Dr. Ulrike Adrian, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT)

Andrea Wessel, Lebensmittel Zeitung

Gerd Pfitzenmaier, Redaktion natur & cosmos

Claudia Schmitt, PAN e.V.

Kerstin Lanje, Ev. Akademie Loccum

Rüdiger Ziegler, Unilever Bestfoods Deutschland GmbH

Andreas Sachs, Unilever Bestfoods Deutschland GmbH

Frank Fleck, Unilever Bestfoods Deutschland GmbH

Eva Goris, Redaktion BILD am Sonntag

Silke Schwartau, Verbraucher-Zentrale Hamburg


Originaltext: Unilever Deutschland GmbH
 



 

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