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AHO Aktuell - 19.10.2001

BSE: Rinder- mit Schafhirnen verwechselt


London (pte) - Im Zuge von Tests, ob BSE die Gehirne von Schafen in
Großbritannien befallen hat, ist nun bekannt geworden, dass Wissen-
schaftler die falschen Tiergehirne untersuchten. Dies stellt die
Qualität der Testmethoden, auf denen Großbritanniens Anti-BSE-Strategie
basiert, in Frage, so ein Bericht im Independent online. Für die
Verwechslung wird das staatliche Institute for Animal Health in
Edinburgh verantwortlich gemacht. Hier testeten die Forscher seit den
vergangenen fünf Jahren Rinder- anstelle von Schafgehirnen. Die
insgesamt 217.000 Tiere umfassende Studie wird dadurch für nichtig
erklärt.

Die Ergebnisse der Studie sollten heute, Freitag, an die Öffentlichkeit
gelangen, mit dem Inhalt, dass die Rindererkrankung die so genannte
"Spezies-Barriere" übersprungen hat und auch Schafe befallen kann.
DNA-Tests zeigten allerdings, dass sich das Material zur Gänze aus
Rindergehirnen ohne erkennbares Gewebe von Schafen zusammensetzte.
"Jeder, der die Ergebnisse gesehen hat, war sprachlos", erklärte Peter
Smith, Geschäftsführer des staatlichen Spongiform Encephalopathy
Advisory Committee (SEAC). Auch ein weiteres staatliches Labor fand in
jenen Proben, die BSE-Tests unterzogen wurden, keine Anzeichen von
genetischem Material, das von Schafgehirnen stammen könnte. Chris
Bostock, SEAC-Mitglied und Leiter des Insituts for Animal Health, geht
dennoch davon aus, dass die Proben im Wesentlichen von Schafen stammen.
"Die Ergebnisse des Experiments von BSE in Schafen sind derzeit nicht
zu interpretieren", erklärte Bostock.

Die nun unbrauchbaren Versuche starteten 1997. 2.800 Gehirne von Schafen
sollten auf BSE untersucht werden. Die Schafe starben im Zeitraum von
1990 und 1992 an der mit BSE in Beziehung stehenden Gehirnerkrankung
Scrapie. In den späten 80-er Jahren erkrankten auch Schafe an BSE,
nachdem die Tiere das selbe kontaminierte Futter erhielten wie infizierte
Rinder. Es bestand somit eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass in den
gesammelten Schafgehirnen bestehendes BSE nachweisen werden könnte. Bei
den folgenden Tests wurde das Gehirnmaterial in Labormäuse injiziert.
"Zwei Tests in einem frühen Versuchsstadium haben gezeigt, dass das
Material vorwiegend von Schafgehirnen stammt. Es gab immer Bedenken
einer Kreuzkontamination. Grund waren die zu diesem Zeitpunkt für ein
anderes Experiment gesammelten Gehirne. Wissenschaftler nutzten die
selben Instrumente zur Sammlung von Schaf- und Rindergehirnen", erklärte
Bostock. Im September wurden Gehirnproben für DNA-Analysen zum Laboratory
of the Government Chemist geschickt. Unmissverständlich wurde dabei
geklärt, dass das Gehirngewebe ausschließlich von Rindern stammt.
 



 

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