Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 17.10.2001

Milzbrand: eine anzeigepflichtige Tierseuche


(aid) - Milzbrand zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. In die
Schlagzeilen geriet Milzbrand durch den möglichen Einsatz als biologische
Waffe. Schon im Zweiten Weltkrieg wurde in Grossbritannien damit
experimentiert. Milzbrand wird durch das Bakterium "Bacillus anthracis"
verursacht und ist für Haus- und Wildtiere, aber auch für den Menschen
ansteckend. Der Milzbranderreger bildet Daürformen, sogenannte Sporen, die
im Erdboden über Jahrzehnte ansteckungsfähig sein können. Die Krankheit
ist in Europa sehr selten, sie tritt hauptsächlich in wärmeren Klimazonen
auf. Bei den Nutz- und Haustieren sind Rinder und Schafe stärker gefährdet
als Pferde, Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und Pelztiere. Eine Ansteckung
erfolgt über Futter, das mit Milzbrandsporen verunreinigt ist. Die
Krankheitserscheinungen sind je nach Tierart hohes Fieber,
Kolikerscheinungen, Schluck- und Atembeschwerden. Am toten Tier fällt eine
stark vergrösserte Milz mit schwarz-roter Farbe auf, die wie "verbrannt"
erscheint; daher kommt auch der Name der Krankheit. Menschen können sich
über die Haut, die Lunge oder den Darm anstecken. Eine Ansteckung von
Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Etwa 95 % aller Milzbrandfälle treten
als Hautmilzbrand auf, die Sporen dringen über kleine Hautverletzungen beim
Kontakt mit kontaminierten tierischen Produkten wie Fellen, Wolle oder
Organen ein. Die Infektion macht sich bemerkbar über ein mit schwärzlichem
Schorf bedecktes Geschwür, das so genannte Milzbrandkarbunkel.
Lungenmilzbrand, der über das Einatmen der Sporen übertragen wird, hat
ähnliche Symptome wie eine Lungenentzündung. An der Darmform erkranken
Menschen, die den Krankheitserreger durch rohes Fleisch oder nicht
abgekochte Milch von infizierten Tieren aufnehmen. Krankheitserscheinungen
sind Erbrechen und blutige Durchfälle. Milzbrand ist mit Penicillin und
Antibiotika therapierbar, hat aber nur bei frühzeitiger Behandlung eine
günstige Prognose.

aid, Dr. Elisabeth Rösicke
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de