Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 16.10.2001

Kommission bewilligt 155 Millionen Euro für die Tierseuchenbekämpfung


Brüssel (aho) - Die Europäische Kommission hat für 2002 ein Finanzpaket für
die Bekämpfung von transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) und
anderen Tierseuchen in der EU bewilligt. Aus dem Haushalt der Europäischen
Union werden 114 Mio. Euro zur Finanzierung der Überwachung von BSE und
Scrapie (Traberkrankheit) bereitgestellt. Dieser Betrag wird zur Anschaffung
von Testausrüstungen genutzt. Die Kommission verabschiedet auch Finanzierungs-
regeln für die Programme 2002 zur Ausrottung von Tierseuchen und zur Verhütung
von Zoonosen. Die EU wird 40,45 Mio. Euro aus für Tiergesundheit verfügbaren
Mitteln für die Ausrottung und Überwachung von 13 bedeutenden Tierseuchen in
den Mitgliedstaaten bereitstellen. Die Krankheiten, um die es bei diesen
Programmen geht, haben Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier oder
verursachen massive Verluste in der Nutztierhaltung und bilden damit ein
Hemmnis für den innergemeinschaftlichen wie den internationalen Handel.

David Byrne, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, erläuterte die
Beschlüsse: "Testprogramme sind ein wirksames und wichtiges Instrument, um
das Ausmaß des BSE- und Scrapie-Auftretens in der Europäischen Union zu
ermitteln. Die Einführung obligatorischer BSE-Tests hat gezeigt, wie wichtig
diese neben den einschlägigen Sicherheitsvorschriften sind, um BSE bei Rindern
festzustellen und so infizierte Tiere aus der Lebens- und Futtermittelkette
heraushalten zu können. Zu den Ausrottungsprogrammen für Tierseuchen erklärte
er: "Die fortgesetzte Unterstützung der Europäischen Union für Programme zur
Ausrottung von Seuchen ist Ausdruck unserer Verpflichtung, die Bemühungen der
EU um die Verbesserung des Gesundheitszustands der Nutztiere in der Union
fortzusetzen, die aus der Perspektive des Schutzes der Tiergesundheit wichtig
sind und gleichzeitig auch für die menschliche Gesundheit von Nutzen sind."

TSE-Überwachungsprogramme

Seit dem 1. Januar 2001 müssen alle für den menschlichen Verzehr bestimmten
Rinder über 30 Monate sowie eine Zufallsauswahl verendeter Tiere auf BSE
getestet werden. Seit dem 1. Juli 2001 ist die Testverpflichtung auf alle
verendeten Tiere und notgeschlachtete Rinder über 24 Monaten ausgedehnt. In
Mitgliedstaaten, in denen das BSE-Risiko geringer ist (Österreich, Finnland
und Schweden) oder die alle über 30 Monate alten Tiere aus der Lebensmittel-
kette heraushalten (VK), unterliegen geschlachtete Tiere, die über 30 Monate
alt sind, einer Zufallsstrichprobenauswahl. Insgesamt werden 2002 zwischen
sieben und acht Millionen Tiere auf BSE getestet werden.

Außerdem werden am 1. Januar 2002 bei Schafen und Ziegen über 18 Monate
Schlachtkörpertests mit Zufallsauswahl für gesunde Tiere bei der Schlachtung
und für verendete Tiere eingeführt.

Die Mitgliedstaaten haben der Kommission ihre Programme für 2002 für die
verschiedenen Tests übermittelt. Die Kommission hat die Programme unter
Berücksichtigung der epidemiologischen Situation und des Gesamtbestands an
Rindern, Schafen und Ziegen geprüft.

Nunmehr hat die Kommission den Höchstbetrag für den finanziellen Beitrag
der EU zu den Programmen der Mitgliedstaaten festgelegt. Insgesamt werden
114 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt bereitgestellt.

Programme zur Ausrottung von Tierseuchen

Die Kommission verabschiedet jedes Jahr eine Liste von für einen finanziellen
Beitrag der EU in Frage kommenden Programmen zur Ausrottung und Überwachung
von Tierseuchen sowie zur Bekämpfung von Zoonosen; die Liste enthält auch
Angaben zur absoluten und prozentualen Höhe des Beitrags für jedes Programm.
Diesmal hat die Kommission insgesamt 50 Programme für 2002 zur Ausrottung von
13 bedeutenden Tierseuchen in den Mitgliedstaaten gebilligt. Der Gesamtbeitrag
der EU zu diesen Programmen beträgt 40,45 Millionen Euro.

Scrapie, Brucellose, Tuberkulose, Tollwut und Salmonellose werden die
wichtigsten Krankheiten sein, die Gegenstand der Tilgungsprogramme für das Jahr
2002 sind.

10,25 Millionen Euro werden für die Tilgung von Brucellose bei Schafen und
Ziegen in den südlichen Mitgliedstaaten, wo diese Krankheit auftritt,
eingesetzt. Die Seuche löst beim Menschen das Malta-Fieber aus, das den
Mittelmeerraum schon zu Zeiten der Bibel heimsuchte. Brucellose und Tuberkulose
beim Rind sind, so weiß man, auch auf den Menschen übertragbar, daher werden
umfangreiche Mittel zur Bekämpfung der letzten bestehenden Infektionsherde
dieser Krankheiten aufgewendet (11,9 bzw. 7,4 Millionen Euro), außerdem auch
gegen die enzootische Rinderleukose (1,25 Mio. Euro). Diese klassischen
Infektionen konnten in der gesamten EU auf ein sehr geringes Niveau zurück-
gedrängt werden. Die Finanzierung wird sich auf die Regionen mit höheren
Infektionsraten konzentrieren.

Die Mittel werden auch zur Tilgung der schwerwiegendsten Viruskrankheiten
bei Schweinen wie der klassischen und der afrikanischen Schweinepest und
der vesikulären Schweinekrankheit eingesetzt. Die Tilgung der Aujeszkyschen
Krankheit wird ebenfalls unterstützt.

Angesichts des Auftretens der Blauzungenkrankheit in der EU werden auch zum
ersten Mal Programme zur Tilgung dieser Krankheit in die Finanzierung
einbezogen. Hierfür wird fast eine Million Euro bereitgestellt.

Zusätzlich zu den Programmen zur Tilgung und Überwachung von Tierseuchen
wurden auch Prüfprogramme zur Zoonoseprävention in die Liste aufgenommen.
Ein Beitrag von 2 Millionen Euro zur Bekämpfung der Geflügelsalmonellose
in fünf Mitgliedstaaten wurde genehmigt. Salmonellen können schwere
Infektionen beim Menschen auslösen.

IP/01/1424
Brüssel, 16. Oktober 2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de