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AHO Aktuell - 13.10.2001

DVT: Tierisches Eiweiß im Mischfutter derzeit kein Thema


Bonn (DVT) - Die Mitgliedsfirmen im Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) sind
vorerst nicht bereit, Tiermehl wieder in ihre Rationen aufzunehmen. Hierzu
fehlten derzeit die rechtlichen, fachlichen und technischen Voraussetzungen.
Außerdem werde der Verbraucher dies nicht akzeptieren. Darauf haben die
Präsidenten des DVT, Manfred Schräder und Anton Schumann, anlässlich
der ersten DVT-Jahrestagung am 10.10.2001 in Bonn hingewiesen.

"Nach dem überraschenden Totalverbot tierischer Erzeugnisse im Dezember
2000 haben die Mischfutterhersteller alles menschenmögliche unternommen,
ihre Werke frei von tierischen Bestandteilen zu machen und eine strikte
Trennung zwischen Nutztier- und Heimtierbereich sicherzustellen", sagte
Schräder. Dies habe enorme Kosten verursacht, zu Firmenumstrukturierungen
und sogar -schließungen geführt und damit Arbeitsplätze vernichtet.

Schräder und Schumann beklagten in diesem Zusammenhang die völlig überzogenen
Forderungen des Gesetzgebers und der Futtermittelüberwachung bei der Umsetzung
der neuen Vorschriften. Insbesondere die Anwendung des "Nulltoleranzprinzips"
bei der Überwachung tierischer Bestandteile sei weder durch das EU- noch durch
das nationale Futtermittelrecht gedeckt und auch fachlich nicht haltbar.

Im April 2001 erfolgte in Deutschland die Wiederzulassung der Verfütterung von
Fischmehl und Fischöl an andere Nutztiere als Wiederkäuer. Daran geknüpft ist
die Auflage, dass Fischmehl nur in Mischfutterbetrieben verarbeitet werden
darf, die keine Wiederkäuerfutter herstellen. Hersteller, die neben Mischfutter
für Wiederkäuer auch fischmehlhaltiges Futter für Nicht-Wiederkäuer produzieren
wollen, müssen für die einzelnen Futtermittel völlig getrennte Lager-,
Transport-, Produktions- und Verpackungseinrichtungen nachweisen. Darüber
hinaus darf fischmehlhaltiges Mischfutter für Geflügel und Schweine nur an
Landwirte abgegeben werden, die keine Wiederkäuer halten. Diese Vorgaben
sind bei der mittelständischen Struktur der deutschen Mischfutterbranche
nicht erfüllbar.

Aufgrund der hohen Kosten für die Entsorgung tierischer Nebenerzeugnisse
denkt die EU-Kommission derzeit über die Wiederzulassung weiterer tierischer
Futtermittel (z. B. Fleischmehl) nach. Daran soll die Bedingung geknüpft
werden, dass die tierischen Komponenten nach Tierarten getrennt gewonnen
und nicht an die jeweils gleiche Tierart verfüttert werden (Ausnahme:
Heimtiere und Pelztiere).

"Solche Auflagen sind nicht praktikabel und werden mit Sicherheit die
Verwendung tierischer Komponenten im Mischfutter verhindern", meint
Anton Schumann. Auch sei die Branche nicht bereit, sich auf Druck der
Kommission erneut zum Sündenbock stempeln zu lassen. "Im Sinne des
Verbraucherschutzes und im Hinblick auf unsere eigene Rechtssicherheit
werden wir auch in Zukunft nur solche Rohstoffe verarbeiten, deren
Qualität einwandfrei ist, und die nicht auf Vorbehalte bei unseren
Kunden stoßen".

DVT - 10.10.2001
 



 

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